Süddeutsche Zeitung

Öffentlicher Nahverkehr:München macht die Busse schneller

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Neue Spuren, besseres Timing bei den Ampeln: Der Stadtrat beschließt acht Maßnahmen, damit die Busse flotter vorankommen. Und weitere Verbesserungen sind bereits geplant.

Von Heiner Effern

Die Stadt schafft neue Spuren, schaltet Ampeln geschickter und weist Halteverbote aus, damit die Busse des öffentlichen Nahverkehrs schneller vorankommen. Acht solche Verbesserungen hat der Stadtrat beschlossen, die Entscheidung über elf weitere aber in den Herbst verschoben. Das Beschleunigungsprogramm für die Busse, einer der zentralen Punkte für eine schnelle Verkehrswende, gleicht einer Dienstfahrt für die Münchner Verkehrsbetriebe (MVG): Im Grund läuft es, immer wieder mal kommt es zum Stop and Go wie im Stoßverkehr. Und manches Mal steht eine Zeitlang alles still.

Eine solche Phase erlebte das Busprogramm zuletzt. Etwa ein Jahr lang geisterten die gewünschten 19 Projekte des sogenannten dritten Maßnahmenbündels durch die Verwaltung. Zwischendrin wurde das neue Mobilitätsreferat gegründet, wechselten Verantwortlichkeiten und dann wusste die grün-rote Koalition inmitten der Corona-Finanzkrise nicht, wie sie die Arbeiten finanzieren sollte. Als es schließlich doch im Juli im Mobilitätsausschuss landete, geschah dies so kurzfristig, dass die CSU sich nicht in der Lage sah, alle gewünschten Maßnahmen zu prüfen und zu debattieren. Deshalb beschlossen die Stadträte am Mittwochabend in der Vollversammlung nur acht von 19 Verbesserungen.

An der Grillparzer- und der Einsteinstraße wird jeweils auf einem Teilstück eine eigene Busspur ausgewiesen. Das soll auf der Grillparzerstraße den Buslinien 54, 58 und 100 auf einer Strecke von nur 270 Metern bis zu viereinhalb Minuten Zeitersparnis bringen. Die Spur wird Richtung Süden zwischen der Prinzregenten- und der Einsteinstraße eingerichtet, dafür werden Parkplätze und eine Rechtsabbiegespur entfallen. Auf der Einsteinstraße sollen die Busse X30 und 149 auf der in Zukunft abmarkierten Spur am Ende der Passauer Autobahn stadteinwärts schneller vorankommen.

Dreimal sollen Fahrzeuge der MVG von besseren Ampelschaltungen an Kreuzungen profitieren: an der Isartal-Lagerhausstraße (als Verkehrsversuch), auf der Garmischer Straße/Luise-Kiesselbach-Platz und am Eck Falkenstraße/Mariahilfplatz. Die drei weiteren Projekte, die noch zügig 2021 umgesetzt werden sollen, betreffen neue Halteverbote. In der Denninger Straße (West), Am Blütenanger und der Vesaliusstraße sollen dadurch auf Teilabschnitten Busse zügiger fahren können.

Die restlichen elf Verbesserungen des dritten Bündels will der Stadtrat im Herbst beschließen. Deren Umsetzung war ohnehin eher für 2022 geplant. Die acht abgesegneten Projekte sollen möglichst noch dieses Jahr Wirkung erzielen. Die ersten beide Bündel des Busbeschleunigungsprogramms wurden in den Jahren 2018 und 2019 beschlossen. Aus dem ersten Paket sind acht von neun Vorhaben umgesetzt, nur an der Brudermühlstraße hakt es noch. Im zweiten sind neun Verbesserungen abgeschlossen, vier noch in Arbeit und eines wurde in Nummer drei geschoben. Damit liegt die Stadt einigermaßen im Zeitplan.

Den Ausgang genommen hatte das Busbeschleunigungsprogramm vor knapp fünf Jahren. Damals hatten die MVG der Politik 50 Vorschläge für schnellere Fahrten in der Stadt vorgelegt.

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Quelle:
SZ vom 30.07.2021
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