Süddeutsche Zeitung

Kultur:Nach Gergiev verlässt auch Konzertmeister die Münchner Philharmoniker

Erst im Frühjahr trennten sich die Philharmoniker von Star-Dirigent und Putin-Freund Valery Gergiev. Nun verlässt Konzertmeister Lorenz Nasturica-Herschcowici das Orchester, ein - zwar zulässiger - Nebenjob in Russland führte zu Unmut.

Nach Star-Dirigent Valery Gergiev hat nun auch Konzertmeister Lorenz Nasturica-Herschcowici die Münchner Philharmoniker verlassen. Nach 30 Jahren werde er sich anderweitigen künstlerischen Aufgaben widmen, bestätigte das Kulturreferat der Stadt München am Donnerstag entsprechende Informationen des Bayerischen Rundfunks. Die Zusammenarbeit habe zum 31. August geendet. Zu den Gründen wollte sich die Stadt nicht äußern.

Die Stadt dankte Nasturica-Herschcowici nun "für 30 verdienstvolle Jahre als Konzertmeister der Münchner Philharmoniker" und wünschte ihm für seine Zukunft alles Gute.

Nasturica-Herschcowici hatte vor längerer Zeit einen - zulässigen - Nebenjob im Mariinsky-Orchester angenommen. Dessen Leiter ist inzwischen Valery Gergiev, der ehemalige Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Dieser gilt als Freund Wladimir Putins und war im Frühjahr entlassen worden, weil er sich nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine trotz öffentlicher Aufforderung durch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nicht vom russischen Präsidenten und dessen Politik distanziert hatte.

Reiter hatte am Mittwoch in einem Interview mit der Bild-Zeitung erklärt, die Trennung von Gergiev habe die Stadt keinen Cent gekostet, der Star-Dirigent habe gegen den Rauswurf auch keine juristischen Schritte eingeleitet.

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