Süddeutsche Zeitung

Stadtgestaltung:Ein Park am Park

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Am Olympiagelände wächst eine "Beamtencity", wie Ministerpräsident Markus Söder sie nannte, mit 611 günstigen Wohnungen etwa für Polizistinnen und Polizisten oder Verwaltungsangestellte - und dazu ein Freizeitgelände, das nicht nur ihnen zugutekommen soll.

Von Ellen Draxel

Sie prägen bereits das Ortsbild: verwinkelte und gestaffelte Wohnbau-Riegel, die direkt neben dem bis Anfang 2025 neu entstehenden Strafjustizzentrum am Leonrodplatz in die Höhe ragen. Dort, wo einst engagierte Hobbygärtner der Initiative "O'pflanzt" gemeinsam Kräuter und Gemüse zogen, sind inzwischen Häuser aus dem Boden gewachsen.

Die Freistaat-Tochter Stadibau GmbH realisiert seit gut drei Jahren nördlich der Schwere-Reiter-Straße und östlich der Emma-Ihrer-Straße ihr bislang größtes Projekt. 611 günstige Wohnungen für rund 1600 Menschen entstehen auf dem südlichen Oberwiesenfeld, bezahlbarer Wohnraum für Staatsbedienstete wie Polizistinnen und Polizisten, Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger oder Verwaltungsangestellte. Dazu drei Kindertagesstätten, ein paar Läden und Büroräume für den künftigen Unternehmenssitz der Stadibau.

Diese sieben Hektar große "Beamtencity", wie Markus Söder das oberirdisch komplett autofreie Wohnquartier einmal nannte, wird in zwei Bauabschnitten errichtet: Die ersten 186 Wohnungen sind schon seit Dezember bezogen, bis zum Sommer sollen weitere 156 und bis Anfang 2025 die restlichen Wohnungen fertig werden. Die Mietpreise pro Quadratmeter variieren dabei je nach Bauabschnitt und Wohnungstyp zwischen knapp 10,95 und 11,95 Euro kalt.

Dahinter entsteht ein Park. Eine öffentliche Grünfläche, fast so groß wie fünf Fußballfelder, die unmittelbar an den Olympiapark angrenzt. 2025/26 soll die Anlage hergestellt werden, die Kosten trägt die Stadibau. "Das Besondere an dem Ort ist seine Historie und die Lage am Olympiagelände direkt beim Sommer-Tollwood", sagt Florian Strauß von Studio Vulkan.

Das Landschaftsarchitekturbüro zeichnet für den Park-Entwurf verantwortlich und hat sowohl die Vorgeschichte des Areals als auch einige Charakteristika des Olympiaparks bewusst in die Gestaltung der neuen Grünzone eingewoben - in Form von Natursteinen, Beleuchtung und Sitzgelegenheiten. Im Zweiten Weltkrieg, weiß Strauß, beherbergte das Gelände ein Pferde-Lazarett und später eine Tierklinik. Aus dieser Zeit gibt es noch ein Langstallgebäude, das zumindest vorerst erhalten werden soll, weil darin eine Rauchschwalbenpopulation brütet.

Ansonsten will man vor allem den "schönen alten Baumbestand" erhalten und mehr als 200 Bäume neu pflanzen. Klimaresiliente Arten, aber auch einige Obstbäume, "die die Jahreszeiten sichtbar machen". Es soll Blühwiesen geben, Lebensräume für Insekten und Kleintiere - und eingebettet in das Grün verschiedene barrierefreie Spielplätze, einen Boulder- und Fitnessbereich sowie einen Trinkbrunnen. Auf Wunsch der Stadtteilpolitik ist zudem ein Ort für die Jugend vorgesehen, nachdem man einen solchen beim nur wenige Meter entfernten Quartier an der Helene-Weber-Allee zuvor vergeblich gefordert hatte. Geprüft wird, ob die Grünzone mit öffentlichen Toiletten ausgestattet werden könnte.

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