Süddeutsche Zeitung

Null statt 49-Euro-Ticket:Städtische Mitarbeiter fahren kostenlos

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Das 49-Euro-Ticket soll Bahnen und Busse für viele Menschen günstiger machen. Wer bei der Stadt München angestellt ist, bekommt das Ticket ab Mai gleich ganz gratis. Und das soll sich nicht nur für die Beschäftigten lohnen.

Von Anna Hoben

Im Mai geht das neue 49-Euro-Ticket an den Start - und wer bei der Stadt München angestellt ist, profitiert davon in besonderer Weise: Alle städtischen Beschäftigten sollen "das 49-Euro-Ticket gratis und automatisch von uns bekommen", sagt Personalreferent Andreas Mickisch (SPD). Nicht nur erspare es der Stadt eine Menge Bürokratie, die es bisher mit dem Zuschuss für Jobtickets und dem Abrechnen von Dienstfahrten gegeben habe. Es spare der Stadt auch Geld und sei ein "dickes Plus" für die Beschäftigten, weil sich das Ticket sogar bundesweit privat nutzen lasse.

Wegen der hohen Lebenshaltungskosten in München erhalten städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits seit Januar 2020 einen Zuschuss für die Tickets des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV) in Höhe der Kosten eines Monatstickets für die M-Zone, also das Münchner Stadtgebiet. Vom 49-Euro-Ticket werden also vor allem Pendler profitieren, die für die äußeren Zonen des MVV-Bereichs bisher selber zahlen. Weil die Bezahlung im öffentlichen Dienst nicht an die Münchner Verhältnisse angepasst sei, nutze die Stadt "alle Möglichkeiten, unseren Beschäftigten über sonstige Zulagen unter die Arme zu greifen", sagt Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne).

Im vergangenen Jahr hat die Stadt für den Fahrtkostenzuschuss etwa 10,5 Millionen Euro ausgegeben, gut 17 000 von 43 000 Beschäftigten nutzen aktuell ein Jobticket. Im städtischen Haushalt seien dafür aber 20 Millionen Euro vorgesehen, so Mickisch. Nehmen nun alle Mitarbeiter das auch als Deutschlandticket beworbene 49-Euro-Ticket in Anspruch, könnte das die Stadt jährlich gut 25 Millionen Euro kosten.

Er glaubt, dass die Stadt am Ende dennoch günstiger wegkomme, auch wenn die Ersparnis noch nicht exakt zu beziffern sei: weil künftig auch Kosten für Dienstreisen wegfielen, etwa wenn städtische Beschäftigte in anderen Städten unterwegs seien und dort den öffentlichen Nahverkehr nutzten. Ein positiver Effekt sei auch, dass anschließend weniger Mitarbeiter in der Stadtverwaltung solche Abrechnungen bearbeiten müssten. Die Beschäftigten indes müssen das 49-Euro-Ticket eigens beantragen, ganz automatisch geht es dann doch nicht. Das sei aus rechtlichen Gründen nicht möglich, erklärt Personalreferent Mickisch.

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