Süddeutsche Zeitung

Denkmal vor dem Rathaus:Mariensäule wird restauriert

Frühjahrsputz am Marienplatz: Das Friedensdenkmal mit der vergoldeten Madonna wird wieder auf Hochglanz poliert.

Die Mariensäule auf dem Münchner Marienplatz wird von Montag an renoviert. Einer Mitteilung der Stadt zufolge werden die Natursteinoberflächen sowie die bronzenen Figuren gereinigt und konserviert, Fugen saniert und Inschriften neu gefasst. Die Arbeiten sollen bis Monatsende abgeschlossen sein.

Das Friedensdenkmal vor dem Münchner Rathaus ließ Kurfürst Maximilian I. 1638 zum Dank dafür errichten, dass München und Landshut im Dreißigjährigen Krieg nicht zerstört wurden. Die Votivsäule wurde vom damaligen Freisinger Bischof Veit Adam von Gepeckh geweiht. Gewidmet ist das Denkmal der Gottesmutter Maria, es galt einmal als Mittelpunkt Bayerns. Alle Entfernungsangaben auf Wegweisern nach München geben die Strecke bis zur Mariensäule an.

Die vergoldete überlebensgroße Madonna auf der Mondsichel mit dem segnenden Christuskind auf dem Arm stammt aus der Frauenkirche, wo sie bis 1613 den Hochaltar schmückte. Auf dem Sockel bekämpfen vier Heldenputten Drachen, Löwen, Basilisken und Natter. Die Untiere stehen sinnbildlich für Hunger, Krieg, Pest und Ketzerei.

Die Mariensäule war Vorbild für viele andere Säulen, etwa in Wien und Prag. Im Lauf der Zeit wurde das Denkmal zum Ort religiöser und politischer Handlungen: 1683 zog Kurfürst Max Emanuel von hier aus in den Kampf gegen die Türken. In der NS-Zeit äußerte sich im Beten vor der Madonna stummer Protest gegen das Regime. Nachdem die Statue während des Zweiten Weltkriegs in der Frauenkirche untergebracht worden war, wurde sie 1945 vom Münchner Kardinal Michael Faulhaber mitten in den Trümmern der zerstörten Innenstadt wiedererrichtet.

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SZ/kna
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