Marienplatz:Mann liegt fast eine Stunde im U-Bahn-Gleis - und wird überrollt
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Der Betrunkene war nachts vom Bahnsteig gestürzt und offenbar trotz Videoüberwachung nicht bemerkt worden. Der 23-Jährige hat riesiges Glück.
Großes Glück hatte ein 23-Jähriger, der in der Nacht auf Samstag am Marienplatz betrunken in ein U-Bahn-Gleis gestürzt war. Er wurde nur leicht verletzt, obwohl er fast eine Stunde dort lag - so lange, bis am frühen Morgen eine U-Bahn einfuhr und ihn überrollte.
Wie die Polizei mitteilte, zeigte die im Nachgang ausgewertete Videoaufzeichnung, dass der junge Mann gegen 3.40 Uhr ins Gleis gefallen war. Gegen 4.30 Uhr fuhr die U3 mit Fahrtrichtung Moosach ein. Der 47-jährige Fahrer entdeckte dabei den im Gleis liegenden Mann und leitete eine Schnellbremsung ein.
Die U-Bahn kam daraufhin über dem 23-Jährigen zum Stehen. Er hatte laut Polizei längs zwischen den Gleisen gelegen und wurde deshalb nur leicht verletzt. Der Rettungsdienst brachte ihn ins Krankenhaus.
Die weiteren Ermittlungen übernimmt die Verkehrspolizei. Dabei geht es auch um die Frage, warum fast eine Stunde lang offenbar niemand den Mann bemerkte. Laut Polizei sind auf den Videoaufzeichnungen vereinzelt Menschen im U-Bahnhof zu sehen. Während des Einsatzes war am frühen Samstagmorgen der Schienenverkehr für knapp anderthalb Stunden bis sechs Uhr gesperrt.
Alle 100 Bahnhöfe werden mit Kameras überwacht
Nach Angaben der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) werden alle 100 U-Bahnhöfe mit Videokameras überwacht. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Leitstelle beobachteten die Bilder auch nachts, sagte ein Sprecher. Allerdings sprängen die Überwachungsmonitore routinemäßig von Bahnhof zu Bahnhof, die Kameras hätten üblicherweise vor allem die Bahnsteige im Fokus, nicht die Gleise.
Wenn ein Mensch im Bruchteil einer Sekunde vom Bahnsteig stürze, sei dies kaum zu erkennen. Die Gleise würden technisch nicht anderweitig gesichert. U-Bahn-Fahrer seien verpflichtet, die Strecke zu überwachen und im Notfall eine Schnellbremsung einzuleiten. Passanten könnten die Leitstelle jederzeit über die Notrufsäulen alarmieren.
Im vergangenen Mai hatte die MVG ein Pilotprojekt mit Bahnsteigtüren aus Kostengründen auf unbestimmte Zeit verschoben. Das Verkehrsunternehmen will den Unfall untersuchen und prüfen, ob die Überwachung verbessert werden kann.