Süddeutsche Zeitung

Musik:Viel auf einmal

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Die deutschen Dark-Wave-Pioniere "Deine Lakaien" präsentierten in der Münchner Muffathalle ihr neues Dreifachalbum.

Von Jürgen Moises

Wer alt wird, lässt es gerne ruhiger angehen. Oder er will im Gegenteil ganz viel machen, weil nicht mehr soviel Zeit bleibt. Bei Deine Lakaien ist es letzteres, wie Sänger Alexander Veljanov beim Konzert des legendären deutschen Dark-Wave-Duos in der gut gefüllten Muffathalle erzählte. Brachten er und Ernst Horn vor zwei Jahren doch gleich ein Dreifachalbum heraus. Das Doppel-Album "Dual" mit zehn Cover-Songs sowie zehn eigenen Stücken, die auf die Cover reagieren. Und dann mit "Dual+" ein Werk, auf dem sich eigene und Cover-Songs mischen.

Die aktuell laufende Tour dazu konnte erst im letzten Jahr starten. Wegen der Pandemie, die Veljanov als "besondere Zeiten" titulierte. Auch sonst ist der Sänger mit der extravaganten Frisur jemand, der gerne Anspielungen, Ironie oder unterkühlten Humor anstatt direkter Worte nutzt.

Gesanglich ist er für seine dunkle, warme Baritonstimme bekannt, die seit fast 40 Jahren den Sound von Deine Lakaien prägt. In Verbindung mit den Synthesizer-Klängen von Ernst Horn, der auf der Bühne von zwei Musikern an Synthesizern und Drumpads unterstützt wurde und als Münchner ein Heimspiel hatte.

Die Songs? Eine Mischung aus alten, neuen und Cover-Songs. Darunter waren mit "Dust In The Wind" und "Because The Night" zwei der wohl überraschendsten auf "Dual". Beide gut gemacht. Aber die alte Kansas-Ballade kriegt auch bei Deine Lakaien keinen wirklich neuen Dreh. Und beim anderen Stück fehlte die Lebendigkeit von Patti Smith, bei der sich Veljanov etwas übertrieben für das Cover entschuldigte. Das darauf reagierende "Because Of Because" ist dafür eine schöne Nummer. Auch andere neue Stücke wie "Sick Cinema" überzeugen. Obwohl oder weil sie laut Veljanov nach "altem Quark" klingen (Stichwort: Ironie!). Von dem sind Klassiker wie "Reincarnation" und, natürlich, "Dark Star" dabei. Letzteres gibt es als späte Zugabe, gefolgt von "Love Me to the End" als stilvollem Abschluss. Nach zwei Stunden ist der Spuk vorbei.

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