Süddeutsche Zeitung

Polit-Kabarett in München:Das Wochenende der Kabarett-Stars

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Endlich erhebt auch die Satire wieder öffentlich ihr Haupt. Namhafte Größen treten in diesen Tagen vor Publikum auf, darunter der Gewinner von Bully Herbigs Show "LOL".

Von Oliver Hochkeppel

Es hat sich viel aufgestaut. Von einem Open-Air-Interim im vergangenen Sommer abgesehen, haben die meisten Kabarettisten seit eineinhalb Jahren Bühne und Publikum vermissen müssen. Wenn die Corona-Krise etwas Gutes hatte, dann, dass sie in aller Ruhe an neuen Programmen schreiben konnten.

Selbst ein chronisch Vielbeschäftigter wie Christian Springer. Mit seinem Verein "Orienthelfer" im Nahen Osten wie an der heimatlichen Spendenfront engagiert, hat er überdies in einem wöchentlichen Blog aufsehenerregend das Zeitgeschehen begleitet. Jetzt kehrt er mit "Viel los! 35 Jahre Kabarett" auf die Bühne zurück. Mit einer Rückschau auf seine eigene Karriere, also unter anderem auf zehn Jahre Starkbieranstich in Landshut, den Münchner Nockherberg, 15 Jahre Fonsi und sieben Jahre BR-Schlachthof, aber auch auf die frühen Jahre im Kabarett Fernrohr und auf neun Solo-Programme. Immer im Visier: die Hirnlosen im Land.

Erst kürzlich hat Torsten Sträter die Show "LOL - Last One Laughing" gewonnen, indem er nicht lachen musste. Bei seinem neuen Programm wird man sich schwer beherrschen können.

Auch Christian Springer war fleißig. Er kehrt mit "Viel los! 35 Jahre Kabarett" auf die Bühne zurück.

Der österreichische Schauspieler Manuel Rubey holt die Deutschland-Premiere seines ersten Soloprogramms "Goldfisch" nach.

Und Kollege Georg Schramm gestaltet einen Dieter-Hildebrandt-Abend.

Das gilt mit anderen Mitteln auch für den Wiener Manuel Rubey. Hierzulande immer noch wenig bekannt, ist der gelernte Schauspieler und Sänger in Österreich vor allem dank seiner vielen Fernseh- und Filmauftritte und spätestens seit seiner Kino-Rolle als Falco ein Star. Nach zwei preisgekrönten Duo-Programmen mit Thomas Stipsits ("Triest") holt er nun die Deutschland-Premiere seines ersten Soloprogramms "Goldfisch" nach.

Während Rubey nicht zuletzt von seiner mimischen Variabilität lebt, kommt der Mützen-tragende Wortakrobat Torsten Sträter auch durch die komischsten Geschichten, ohne eine Miene zu verziehen. Das hat er in Bullys Amazon-Prime-Hit "LOL" siegreich bewiesen. Und wird das im Solo "Schnee, der auf Ceran fällt" unterstreichen.

Gehören diese drei Premieren zum "normalen" Programm von Till Hofmanns Eulenspiegel Flying Circus im Innenhof des Deutschen Museums, so laufen im Schlosspark der Katholischen Akademie besondere Sachen.

Los geht es mit einer bunten Schar von Gratulanten wie Martina Schwarzmann, Luise Kinseher oder dem neuen Ensemble der Lach- und Schießgesellschaft, das den 65. Geburtstag des legendären, von Sammy Drechsel gegründeten "Ladens" feiert. Was auch Georg Schramm bewegt, mal wieder aus der Kabarettistenrente zurückzukehren: Bei einem Dieter-Hildebrandt-Abend liest er unter dem Titel "Von Altersmilde keine Spur" drei Mal aus dem Nachlass der Lach- und Schieß-Legende, zwei Mal begleitet von den Well-Brüdern.

Christian Springer , Fr., 4. Juni, 20 Uhr, Manuel Rubey , So., 6. Juni, 19.30 Uhr, Torsten Sträter , Mo. + Di., 7. + 8. Juni, 17.30 u. 21 Uhr, Innenhof Deutsches Museum; 65 Jahre Lach- und Schießgesellschaft , Fr., 4. Juni, 19.30 Uhr, Georg Schramm & Well-Brüder , Sa., 5. Juni, 19.30 Uhr, So., 6. Juni, 11.30 u. 19.30 Uhr, Schlosspark der Katholischen Akademie, Telefon 344974, Infos unter eulenspiegel-flying-circus.de

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SZ vom 02.06.2021
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