Süddeutsche Zeitung

IAA in München:Kein Kommerz am Odeonsplatz

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Während der Automobilausstellung wird es vor der Feldherrenhalle keine Firmenstände mehr geben, sondern Flächen zum "Verweilen und Entspannen". Was im September noch auf die Anwohner zukommt.

Von Julian Raff

Das Negativ-Image der PS-verliebten Autoschau wird die Internationale Automobilausstellung (IAA Mobility) nicht so leicht los, wie eine teils kontroverse Diskussion zwischen federführenden Funktionären und Lokalpolitikern zeigte. Neben grundsätzlichen Bekenntnissen zu Nachhaltigkeit und Klimaneutralität skizzierte Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) im Bezirksausschuss Altstadt-Lehel dabei in erster Linie, was auf die Anwohner und Besucher heuer vom 31. August bis 13. September zukommt. So lange wird die Messe inklusive Auf- und Abbauphase vor und nach den eigentlichen sechs Veranstaltungstagen (5. bis 10. September) öffentliche Orte belegen - darunter den Königsplatz (Maxvorstadt), die Ludwigstraße, den Wittelsbacher- und den Max-Joseph-Platz, die Residenzhöfe, Teile des Hofgartens oder den Marienplatz.

Außerdem werden erstmals zwei Rad-Teststrecken im Englischen Garten ausgewiesen, eine beim Chinesischen Turm, eine am Kleinhesseloher See. Eine wesentliche Änderung hat der Stadtrat mit dem Beschluss für eine kommerzfreie Nutzung des Odeonsplatzes eingeführt. Hier wird es keine Firmenstände mehr geben, sondern von der Stadt hergerichtete Flächen zum "Verweilen und Entspannen" unmittelbar vor der Feldherrenhalle und Angebote zum "Mitmachen und inspirieren lassen" für Kinder und Erwachsene weiter nördlich. Wie Baumgärtner dabei versicherte, stammt das eingesetzte Sitz-, Liege und Dekomobiliar noch großteils aus dem "Sommer in der Stadt" und wird auch anschließend wieder verwendet.

Die Firmenstände rücken dafür nach Norden in die Ludwigstraße, die hierfür gesperrt wird. Den Ausweichverkehr werde man im Norden großräumig auf den Ring lenken, um die Oettingen-, Emil-Riedel- und Sternstraße im Lehel nicht unnötig zu belasten, versicherte der Referent den besorgten Stadtteilvertretern. Nicht allzu glücklich zeigten sich diese auch über die Ansiedlung von Ständen an der Südgrenze des Hofgartens, wo zwischen Herkulessaal und Park die Haupt-Radroute durch die Altstadt verläuft. Nicht nur Messebesucher auf teilelektrischer Probefahrt, sondern auch Alltagsradler auf ihrem täglichen Weg kämen durch, versprach Baumgärtner.

Überhaupt werde die 2023er IAA schon deshalb durchgängiger, weil erstmals coronabedingte Umzäunungen wegfallen. Im Hofgarten herrsche schon wegen der Nähe zur Staatskanzlei stets hohe Präsenz an Sicherheitskräften. Es sei also kaum zu erwarten, dass Dianatempel und Renaissancegarten von Besuchermassen "in ihre Einzelteile zerlegt" werden, versuchte der Wirtschaftsreferent bewusst salopp entsprechende Sorgen zu zerstreuen. Vorsorge treffe die Stadt auch bei der Versorgung mit gut ausgeschilderten Toiletten für die Besucher - umso mehr, als die unterirdische öffentliche WC-Anlage beim Tambosi bis auf weiteres geschlossen bleiben müsse, hier stehe die Grundsanierung für einen "großen sechsstelligen Betrag" an, so Baumgärtner.

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