Süddeutsche Zeitung

Haidhausen:Das Schlösschen ist wieder sauber

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Die Stadtwerke haben die Fassade des Maxwerks aufwendig saniert, Kameras und Bewegungsmelder sollen das Gemäuer künftig vor Schmierereien schützen. Die umstrittenen Pläne für eine Gastronomie sind beerdigt.

Von Patrik Stäbler, Haidhausen

Die Stadtwerke München (SWM) werden dieser Tage eine Nachricht erhalten, und zwar vom Bezirksausschuss (BA) Au-Haidhausen. Dessen Denkmalschutzbeauftragter Nikolaus Haeusgen (CSU) hat angeregt, dass das Gremium den SWM gegenüber seine "Freude und Anerkennung" ausdrückt über die abgeschlossene Sanierung des Maxwerks in den Maximiliansanlagen - eines der bayernweit ältesten Wasserkraftwerke, das heute noch in Betrieb ist. "Das schaut sehr schön aus und ist super geworden", lobte Haeusgen in der BA-Sitzung. Mehr noch: Die Sanierung sei ein "großer und wichtiger Beitrag für die Kultur in unserem Stadtbezirk".

Diese warmen Worte sind im Tonfall so ziemlich das Gegenteil dessen, was in den Jahren zuvor zwischen Stadtwerken und Bezirksausschuss ausgetauscht wurde. Anlass hierfür waren die Pläne des kommunalen Energieversorgers für ein Lokal im dringend sanierungsbedürftigen Maxwerk. Die Idee stieß vielerorts auf Unterstützung - auch in der Münchner Stadtpolitik. 2015 gewann die Augustiner-Brauerei eine entsprechende Ausschreibung der SWM; im Jahr darauf kamen erste Pläne auf den Tisch - und entfachten eine hitzige Diskussion.

Dabei war zunächst von einer Gastronomie mit mehr als 400 Plätzen in, auf und vor dem Maxwerk die Rede; später wurde dann auch noch eine abgespeckte Variante vorgestellt. Eine Mehrheit im Bezirksausschuss jedoch lehnte jegliche "Großgastronomie im Maxwerk" vehement ab - vor allem wegen der Bedeutung des umliegenden Landschaftsschutzgebiets als Erholungsfläche.

Der lautstarke Protest von BA und Anwohnern führte schließlich dazu, dass die Brauerei ihre Pläne aufgab. Man werde "nicht gegen den artikulierten Willen der betroffenen Bevölkerung ein umstrittenes Projekt durchdrücken", teilte Augustiner mit. In der Folge verabschiedeten sich auch die Stadtwerke von der Gastro-Idee und widmeten sich stattdessen der Außensanierung des Maxwerks. Im Sommer dieses Jahres begannen die Arbeiten auf dem Gebäude am Auer Mühlbach, das 1895 im Stil eines barocken Lustschlösschens errichtet worden ist - und in dessen Innern ein Laufwasserkraftwerk steckt, das bis heute drei Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr liefert.

Da die Fassade von zahlreichen Schmierereien verunstaltet und auch der Putz beschädigt war, habe man selbigen auf einer Höhe von etwa drei Metern komplett abgeschlagen und erneuert, berichtet eine Sprecherin der Stadtwerke. Im Weiteren seien die übrigen verschmutzten Flächen gereinigt sowie Fenster, Türen und die Holzbalustrade erneuert oder restauriert worden - stets in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, um das Gebäude möglichst originalgetreu zu erhalten.

Zu den Sanierungskosten will die SWM keine Angaben machen. Einen speziellen Graffiti-Schutz in Form einer Beschichtung, wie sie der Bezirksausschuss gefordert hatte, konnte indes nicht angebracht werden, da dies das Mauerwerk beschädigt hätte. "Um das Gebäude künftig besser vor Vandalismusschäden zu schützen", heißt es vonseiten der Stadtwerke, habe man Überwachungskameras und Bewegungsmelder mit Beleuchtung installiert. In dem Zusammenhang betont die Sprecherin: "Jeglicher Vandalismusschaden wird von uns zur Anzeige gebracht." Nicht betroffen von den Sanierungsarbeiten seien die Räumlichkeiten im ersten Stock gewesen, wo dereinst der königliche Turbinenwart wohnte. Heute befinden sich dort seit langen Jahren das Atelier und das Büro eines Künstlerehepaars, an das die SWM die Räume auch weiterhin vermiete, so die Sprecherin.

Auf die Frage nach den künftigen Plänen für das Maxwerk teilen die Stadtwerke mit: "Gastronomische Nutzungen, wie sie 2017/2018 in Prüfung waren, sind nicht geplant." Allerdings strebe man weiterhin eine "ergänzende Nutzung" in dem Gebäude an, "die den Möglichkeiten des Bauwerks und den Anforderungen des Umfelds bzw. dessen Lage in den Isarauen gerecht werden kann". Dies würde jedoch zwingend auch eine Sanierung des Innenbereichs erfordern, betont die Sprecherin. "Vor dem Hintergrund der auch bei den SWM notwendigen Sparmaßnahmen kann aktuell keine Prognose abgegeben werden, wann eine entsprechende Maßnahme umsetzbar ist."

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Quelle:
SZ vom 28.11.2020
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