Süddeutsche Zeitung

Stadtpolitik:Münchner Grüne suchen neuen Chef

Lesezeit: 2 min

Weil der bisherige Stadtvorsitzende aufhört, muss im Februar ein Nachfolger gewählt werden. Zwei Kandidaten haben sich schon in Position gebracht: der Landtagsabgeordnete Florian Siekmann und der bisherige Stellvertreter Arne Brach.

Von Joachim Mölter

Dass die Münchner Grünen einen neuen Stadtvorsitzenden brauchen, war klar, als Amtsinhaber Joel Keilhauer nach der Landtagswahl 2023 bekannt gab, aus privaten Gründen nicht mehr für eine zweijährige Amtszeit zur Verfügung zu stehen. Nun haben zwei Kandidaten für seine Nachfolge ihre Bewerbung eingereicht: der Landtagsabgeordnete Florian Siekmann sowie Arne Brach, bislang einer von drei stellvertretenden Vorsitzenden. Brach war Keilhauer nur knapp unterlegen, als dieser 2020 erstmals gewählt wurde.

Die Neuwahl des insgesamt sechsköpfigen Vorstands findet am 24. Februar statt. Keilhauers Co-Vorsitzende Svenja Jarchow will weitermachen, für sie ist eine Gegenkandidatin derzeit nicht in Sicht. Somit gibt es nach aktuellem Stand lediglich um den Männer-Platz an der Doppelspitze eine Kampfabstimmung.

Mit rund 4000 Mitgliedern ist der Münchner Kreisverband der bundesweit größte der Partei. Der Vorsitz im Stadtverband war bislang mit viel organisatorischer Arbeit und wenig öffentlicher Ehre verbunden. "Ich mache das nicht, um was zu werden", sagt Siekmann, "ich habe ja schon ein Landtagsmandat". Brach erklärt, er "verspüre aus der Basis ein Unbehagen, dass die Parteiführung auf allen Ebenen zunehmend in der Hand hochrangiger Mandatsträgerinnen und Mandatsträger" liege. Er wolle "diesen Tendenzen ein Gegenangebot machen".

Der 28 Jahre alte Siekmann will seine Kandidatur wiederum als Angebot verstanden wissen, etwas an die Partei zurückzugeben, nachdem er von den Mitgliedern zweimal beim Einzug in den Landtag unterstützt worden war - gerade im bevorstehenden Wahlkampf-Marathon mit Europa-, Bundestags- und Kommunalwahlen in den Jahren 2024, 2025 und 2026. "Wir gewinnen Wahlkämpfe nicht mit Geld, sondern mit der Power unserer Mitglieder", sagt er. Aus eigener Erfahrung wisse er: "Für den Haustür-Wahlkampf braucht man begeisterte Leute, die an den Türen klingeln."

Auch für Brach stehen die kommenden Wahlkämpfe im Fokus. "Wir brauchen den Rückenwind aus Münchner Ergebnissen aus der EU-Wahl und der anstehenden Bundestagswahl, damit München auf kommunaler Ebene weiter treibende Kraft sein kann", sagt er. In diesen Wahlkampfzeiten sei der Stadtvorsitz "nichts, was man nebenbei in ein paar Stunden erledigen kann". Er habe die Zeit, diese Aufgabe zu übernehmen.

Einig sind sich die beiden Kandidaten in der Bewertung, wie sie die Rolle des Stadtvorsitzenden sehen. "Ich will nicht Chef sein, sondern Vorsitzender in einem starken Vorstand", sagt Brach. Siekmann formuliert es so: "Der Stadtvorsitzende ist kein Mini-Bürgermeister, der seinen Leuten sagt, wo's langzugehen hat. Er soll dafür sorgen, dass sie ihre Arbeit gut machen können."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.6335208
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.