Süddeutsche Zeitung

Antrag der Grünen:Anlaufstelle für Sozialunternehmen

Lesezeit: 1 min

Ein Ansprechpartner im Wirtschaftsreferat soll sozial und ökologisch orientierte Unternehmen mit der Stadt besser vernetzen.

Von Catherine Hoffmann

Verkehrswende, Klimaschutz, Bildungsarmut - die Stadt steht vor vielen Problemen, die nicht allein von der öffentlichen Hand gelöst werden können. Bei komplexen Aufgaben, so hoffen die Grünen im Rathaus, könnten künftig auch sozial und ökologisch orientierte Unternehmen und Start-ups helfen. Um diese Sozialunternehmen zu fördern und stärker in die Lösung kommunaler Aufgaben einzubinden, soll beim Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) eine eigene Stelle geschaffen werden. So sieht es ein Antrag der Grünen vor, der an diesem Dienstag im Wirtschaftsausschuss diskutiert wird.

Sozialunternehmen unterscheiden sich von rein profitorientierten Firmen darin, dass der gesellschaftliche Wandel ihr primäres Ziel ist, dass sie sogar zu diesem Zweck gegründet werden. Aber auch Sozialunternehmen bedienen sich der Gesetze des Marktes, auch sie wollen Geld verdienen - das wiederum unterscheidet sie von Non-Profit-Organisationen. Das Kalkül dabei ist, dass die besseren Ideen entstehen, wenn soziales oder ökologisches Handeln unternehmerischem Denken folgt. "Wohltätiges und Wirtschaftliches wird hier klug miteinander kombiniert", sagt Julia Post (Grüne). Sie hofft, dass die neue Stelle als "kommunizierende Röhre zwischen Stadtverwaltung und Sozialunternehmern" wirkt. Gesucht wird ein zentraler Ansprechpartner, der sozial-ökologische Start-ups und Unternehmer mit der Verwaltung vernetzt.

"Für uns ist es wichtig, ein Gegenüber zu haben, das die Ziele der Kommune kennt, über verschiedene Referate hinweg arbeitet und Sozialunternehmen versteht", sagt Ute Volz, Geschäftsführerin von Eleven, einer gemeinnützigen GmbH, die in der Kinder- und Jugendförderung tätig ist. Unter dem Dach von Eleven sind Organisationen wie Joblinge vereint, die langzeitarbeitslose Jugendliche in einen Job vermittelt.

Auch Fabian Warmdt hätte sich "eine Stelle gewünscht, wo ich andocken kann". Er hat aus der Universität heraus Glocally gegründet, einen Lastenradzusteller, der für den lokalen Einzelhandel Online-Bestellungen noch am selben Tag ausliefert. Eine Anlaufstelle hätte es auch Florian Pachaly einfacher gemacht, für seine Idee zu werben: Müll vermeiden mit einem Pfandsystem für Coffee-to-go Becher. Seine mintfarbenen und braunen Recups gibt es heute an mehr als 10 000 Ausgabestellen in ganz Deutschland.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5481496
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.