Süddeutsche Zeitung

Geflüchtete in München:Not-Unterkunft in der Turnhalle

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Weil wieder mehr Flüchtlinge ankommen, muss die Stadt Tausende neue Schlafplätze schaffen - unter anderem in einer Zeltstadt auf dem Messegelände. Besonders eng könnte die Lage in den Weihnachtsferien werden.

Von Sebastian Krass

Weil es nicht genug Betten in Münchner Unterkünften gibt, werden in den Weihnachtsferien voraussichtlich wieder Flüchtlinge in einer Turnhalle schlafen müssen. Das hat Sozialreferentin Dorothee Schiwy Mitgliedern des Stadtrats am Dienstagmittag in einer Video-Konferenz eröffnet. Es sei "sehr wahrscheinlich", dass in dieser Zeit eine Turnhalle am Marsplatz (Maxvorstadt) geöffnet und eine weitere an der Görzer Straße (Ramersdorf) zumindest betriebsbereit gemacht werden müsse. Denn die Zahl der ankommenden Geflüchteten habe in den vergangenen Wochen zugenommen, und dieser Trend werde sich vermutlich über den Winter fortsetzen, so Schiwy.

Seit Mitte November muss die Stadt wöchentlich etwa 130 zusätzliche Schlafplätze zur Verfügung stellen, 50 davon entfallen auf neu eintreffende Menschen aus der Ukraine, 30 auf Ukrainerinnen und Ukrainer, die aus einer privaten Unterkunft kommen, und 50 auf Asylsuchende vorwiegend aus Afghanistan und Syrien, die Schutz in Deutschland suchen. Insgesamt muss München gemäß einer Vorgabe durch die Regierung von Oberbayern 5625 Bettplätze bereitstellen.

Die Verwaltung hat in den vergangenen Wochen ihre Notfallszenarien weiter ausgearbeitet. Ein Beschlussentwurf, mit dem Mittel freigegeben werden sollen, kommt am Mittwoch in die Vollversammlung des Stadtrats. Demnach rechnet die Stadt im Jahr 2023 mit Ausgaben von 127 Millionen Euro für die Unterbringung und Betreuung von Geflüchteten, von denen aber 108 Millionen Euro durch die Regierung erstattet werden sollen.

Unter anderem will die Stadt etwa eine Schulcontaineranlage kaufen, die an der Arnold-Sommerfeld-Straße 15 in Neuperlach eine Leichtbauhalle ersetzen soll. Zudem soll auf dem Gelände der Messe eine Zeltstadt mit bis zu 2000 Bettplätzen entstehen, die von Anfang Januar an einsatzbereit wäre. Als weitere Notfalloption hat die Verwaltung 13 Schulturnhallen identifiziert, die mit etwas Vorlauf als Unterkünfte genutzt werden könnten.

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