Süddeutsche Zeitung

Fürstenried:Gefährliche Ladestationen

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Zwei Stromtankstellen für E-Roller und E-Lastenräder sind in Fürstenried so schlecht zugänglich, dass sie zum Verkehrsproblem werden.

Von Jürgen Wolfram

Die Zeichen der Zeit tauchen mitunter dort auf, wo man sie am wenigsten vermuten würde: An der Bellinzonastraße, nur wenige Hundert Meter entfernt von der südwestlichen Stadtgrenze, sind kürzlich zwei Ladestationen für E-Roller und E-Lastenräder in Betrieb genommen worden. Sie sind Teil eines Sharing-Projekts für das nachverdichtungsreife Quartier Fürstenried West. Und sie sind die ersten ihrer Art in München. Doch dabei soll es nicht bleiben, wie Felix Weiss von der Betreiberfirma "Überall GmbH" aus Prien am Chiemsee mitteilt. Man sei bereits "mit weiteren Quartieren in München im Austausch bezüglich einer Ausweitung des Angebots".

Verkehrspolitisch sind solche Initiativen durchaus erwünscht. Doch sie bringen auch neue Probleme mit sich. Für Irene F., eine Anwohnerin, ist es ein "Irrsinn", was sich seit der Aufstellung der Ladestationen in ihrer Straße abspielt. Weil die Stromtankstellen nicht unmittelbar am Fahrbahnrand oder in Parknischen errichtet wurden, sondern mehrere Meter zurückgesetzt auf Wiesen vor den Wohnhäusern, sind sie nicht ohne Weiteres zugänglich. Das gilt erst recht, wenn der Straßenrand lückenlos zugeparkt ist.

Die Folge: E-Roller-Fahrer kurven über den Gehweg zu den Ladestationen - eine Gefahr für Fußgänger und spielende Kinder. Aus Sicht der empörten Fürstenriederin wird auf diese Weise "der gewünschte Verzicht aufs Auto und die E-Mobilität ad absurdum geführt". Überdies hätten die Bewohner des Viertels zu der Neuerung befragt werden müssen, findet sie.

Die Firma "Überall" hat das Problem des fehlenden Zugangs zu den Ladestationen an der Bellinzonastraße 5 und 7 nach eigener Aussage erkannt. "Wir arbeiten bereits an einer Lösung", sagt Kundenservice-Leiter Felix Weiss. Zweifel am Konzept der "exklusiven Marke Fürstenried West mobil" könne man zum Auftakt des Engagements in München nicht brauchen.

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