Süddeutsche Zeitung

Christopher Street Day:CSD wendet sich gegen Rechtsruck

Die Organisatoren sehen die Demokratie in Gefahr, es gebe eine wachsende Trans- und Homophobie in der Gesellschaft. Mit ihrem Motto wollen sie ein Zeichen setzen.

Der Münchner Christopher Street Day (CSD) will sich im Sommer unter dem Motto "Vereint in Vielfalt - gemeinsam gegen Rechts" gegen den Rechtsruck in Deutschland und der Welt stellen. "Unsere Demokratie ist in Gefahr", teilte der Münchner CSD am Mittwoch als Begründung mit. "Rechte Kräfte, allen voran die AfD, sprechen uns Bürger*innen Würde, Freiheit und ein selbstbestimmtes Leben ab."

Der CSD in der bayerischen Landeshauptstadt findet dieses Jahr am 22. und 23. Juni statt. Am 8. Juni beginnen die zweiwöchigen "Pride-Weeks" mit mehr als 100 Veranstaltungen. "Als vulnerable Gruppe spüren queere Menschen schnell, wenn Leben und Freiheit bedroht sind", sagte Thomas Niederbühl, Stadtrat der Rosa Liste und politischer Sprecher des CSD München.

Es gebe eine wachsende Trans- und Homophobie in der Gesellschaft. Insgesamt sind laut CSD München im vergangenen Jahr bei "Strong!", der LGBTIQ*-Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt in Bayern, 230 Vorfälle gemeldet worden - 71 mehr als im Vorjahr. Die Statistik zeige, dass es um keine "Alltagsreibereien" gehe, sondern um Hasskriminalität. "Trans- und Homophobie sind keine Kavaliersdelikte."

Der Christopher Street Day hat im vergangenen Jahr laut Polizeiangaben insgesamt 520 000 Menschen mobilisiert, so viel wie noch nie zuvor. 181 Wagen mit 60 000 Teilnehmenden bildeten eine mehrere Kilometer lange Schlange vom Mariahilfplatz bis zur Oper. Die erste Münchner CSD-Version, damals noch Stonewall-Demo genannt, fand im Jahr 1980 statt.

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