Süddeutsche Zeitung

Occam Deli:Ein Hauch New York in Schwabing

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Das Occam Deli bringt einen Schwung Manhattan in die Beschaulichkeit am Wedekindplatz. Das liegt nicht nur an den schicken Möbeln.

Von Katharina Haase

Entspannt frühstücken und anschließend eine Packung des guten Kaffees mitnehmen: im Occam Deli kein Problem. Das Lokal am Wedekindplatz lädt die Gäste ein, eine Reise auf die andere Seite des Atlantischen Ozeans zu machen. Zumindest kulinarisch.

Dass es sich bei dem Lokal zugleich um einen Feinkostladen handelt, steckt schon im Namen. Deli - das steht für Delikatessen. Das Konzept, das vor allem aus der Lower East Side Manhattans bekannt ist, sieht vor, neben einer vielfältigen Auswahl von Frühstück, Mittag- und Abendessen auch gleich die nötigen Grundnahrungsmittel zum Kauf anzubieten. Im Occam Deli sind das eher erlesene und auch recht teure Produkte, wie beispielsweise ein griechisches Olivenöl (16,50 Euro für einen halben Liter) oder Espressobohnen (25 Euro das Kilo). Wer im hektischen Großstadtalltag wenig Zeit hat, kriegt das Essen hier auch zum Mitnehmen, die Verpackung ist aus nachhaltigen und recyclebaren Materialien.

Die beiden Münchner Gastronomen Stephanie und Florian Thatenhorst eröffneten das Occam Deli im Jahr 2014. Gemeinsam betreiben sie mehrere Lokale in München, darunter den Kaisergarten und die Trattoria Seerose, die beide unweit des Wedekindplatzes liegen. Das Konzept des Occam Deli orientiert sich, so die Betreiber, ausdrücklich an seinen Vorbildern in New York, wo unzählige kulturelle und kulinarische Einflüsse aufeinandertreffen.

Bereits die Einrichtung des Occam Deli, im schlichten, aber schicken Industriedesign macht neugierig auf mehr. Holzvertäfelungen an den Wänden und gemütliche braune Sitzbänke im Diner-Stil laden die Gäste ein, die Speisekarte zu erkunden. Amerikanisch, israelisch, orientalisch, italienisch - die Bandbreite des Angebots ist groß. Lunch gibt es von 12 bis 17 Uhr, danach eine stets wechselnde und abwechslungsreiche Abendkarte. Beim Frühstück können vor allem Langschläfer sich freuen - diese Karte gilt ebenfalls bis 17 Uhr.

Was gibt es und was kostet es?

Das Frühstücksangebot im Occam Deli besteht aus elf Gerichten sowie gelegentlichen Tagesangeboten. Wer es gerne herzhaft mag und zudem viel Hunger mitbringt, sollte unbedingt Cilbir probieren. Für 12,50 Euro bekommt man frisches Pfannenbrot (Bazlama) mit libanesischem Frischkäse, Bohnen-Tomatenragout, Shi Take und pochiertem Ei. Ein mächtiges aber auch sehr schmackhaftes Gericht.

Wem das am Morgen noch zu viel ist, dem sei das geröstete Brot ans Herz gelegt, welches wahlweise als Sauerteigbrot mit Guacamole, Lachs und Ei (10,50 Euro) oder als Vollkornbrot mit Hüttenkäse, Avocado und selbstgemachtem Pesto (10,50 Euro) bestellt werden kann.

Natürlich dürfen in einem US-amerikanisch angehauchten Lokal auch die klassischen Eier mit Speck und Bohnen (wahlweise Rühr- oder Spiegelei für 9,50 Euro) und das originale New Yorker Pastrami-Sandwich mit Senf und Gurke (15,50 Euro) nicht fehlen.

Auch Menschen, die lieber süß frühstücken, kommen im Occam Deli auf ihre Kosten. Es gibt Joghurt mit Granola und Früchten (8 Euro), frisches Bananenbrot mit Erdbeer-Minz-Dip und Overnight Oats mit Mandelmilch (beides 8,50 Euro). Letztere sind zugleich die einzig vegane Option auf der Frühstückskarte. Zudem bietet das Lokal mehrere frischgebackene und traumhaft leckere Kuchen (4 Euro das Stück).

Die Auswahl an Heißgetränken ist überschaubar, aber ausreichend. Espresso gibt es für zwei Euro, einen Cappuccino für vier Euro. Ein Americano kostet 3,50 Euro, zudem gibt es verschiedene Sorten Cold Brew Coffee (3,50 Euro) und Tee (vier Euro). Etwas exotischer sind die Golden Milk (Hafermilch mit Gewürzen) oder der Matcha Love (Grüntee mit Hafermilch) für jeweils 4,50 Euro. Beliebt bei den Frühstücksgästen ist auch die Vitamin-Bomb, ein Mix aus frisch gepresstem Karotten-, Orangen- und Apfelsaft mit Ingwer (klein 4,50/ groß 6,50). Ein Gläschen Sekt zum Frühstück gibt es ebenfalls - für 6,50 Euro.

Wen trifft man dort?

Im Occam Deli kommt alles zusammen. Verliebte Pärchen, gute Freunde und junge Familien beim ausgedehnten Frühstück trifft man dort ebenso wie den jungen, geschäftig wirkenden Start-up-Gründer, der nur schnell einen Espresso schlürft, natürlich ohne dabei den Blick von seinem Laptop abzuwenden.

Reservierungen nimmt das Occam Deli nicht an. Am Wochenende kann es passieren, dass sich ab 11 Uhr eine kleine Schlange hungriger Langschläfer bildet, die auf einen der begehrten Plätze hoffen. Allzulange muss man jedoch meist nicht warten: Bei unserem Besuch legte man uns 20 Minuten, nachdem die Teller abgeräumt wurden, unaufgefordert die Rechnung vor - ein sanfter Rausschmiss, um den Platz freizugeben. Allerdings schaffte es der Kellner - der wie der gesamte Service an dem Tag zwar leicht gestresst wirkte, aber dennoch flott unterwegs war - das Ganze mit einer so freundlichen Selbstverständlichkeit abzuwickeln, dass wir hinterher nicht mehr ganz sicher waren, ob wir nicht vielleicht doch um die Rechnung gebeten hatten.

Occam Deli , Feilitzschstraße 15, 80802 München; Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8 bis 22 Uhr, Samstag und Sonntag 9 bis 22 Uhr

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