Süddeutsche Zeitung

Rooftop-Bar Frau im Mond:Unschlagbar besonders bei Sonnenuntergang

Lesezeit: 2 min

Seit Juli legt die Frau im Mond auf der Dachterrasse des Deutschen Museums einen geradezu kometenhaften Aufstieg hin. Ob die Bar tatsächlich ein "Ort für jedermann" ist, darf bei den Preisen aber bezweifelt werden.

Von Sarah Maderer

Drei. Links ab von der Corneliusbrücke auf die Museumsinsel. Zwei. Rechts vorbei an Museumskasse und Seenotkreuzer Theodor Heuss. Eins. Hinein in den separaten Außenaufzug. Zündung.

Auf der Dachterrasse der Ebene 2 im Deutschen Museum, passenderweise neben den Ausstellungsräumen zu Raumfahrt und Film, legt die nach Fritz Langs Science-Fiction-Stummfilm benannte Rooftop-Bar Frau im Mond seit Anfang Juli einen kometenhaften Start hin. Das dachterrassen- und barerprobte Gastronomen-Team, das unter anderen Ory Bar, Herzog, Kubaschewski oder das Vorhoelzer Forum zu verantworten hat, konnte die Ausschreibung für die Museumsgastronomie inklusive zwei kleineren "Satellitenablegern" innerhalb der Ausstellung für sich entscheiden.

Bar und Terrasse sind unaufgeregt einladend eingerichtet: Wandelemente abgestimmt auf den gleichnamigen Schwarz-Weiß-Film aus den 1920ern, dazu lange Tafeln mit bunten Plastikstühlen und knautschigen Ledersofas, Kantine meets Lounge. Unschlagbar aber ist der Drei-Brücken-Blick über den in der Abendsonne glühenden Isarlauf mit Cornelius-, Reichenbach- und Wittelsbacherbrücke bis hin zu den Schloten der Stadtwerke. Dazu rundet ein DJ täglich ab 18 Uhr den Dachterrassenflair mit loungiger Musik ab.

Doch was wäre eine Rooftop-Bar ohne kühle Drinks. Das aufmerksame Serviceteam um Betriebsleiter Mitja Zittel serviert Espresso Martini, Frangelico Sour - je um die 14 Euro - und einen Longdrink aus Wodka und frisch gepresstem Apfel, eine Kreation, die bislang besonders zum Kultstatus des Café Kosmos beigetragen hat. Hat man sich mit der Nase durch die Frisch-gepresst-Crema gekämpft, vermisst man die säuerliche Frische der knallgrünen Granny Smith Äpfel aus dem Kosmos, als hätte es hier eher ein Boskoop ins Glas geschafft. Ähnlich süffig-süß sind auch Espresso Martini und Frangelico Sour. Nicht trinkfeste oder sour-erfahrene Gäste müssen keine Angst vor zu viel Alkohol-Gehalt haben.

Die Abendkarte der "Frau im Mond" ist überschaubar, in Sachen Drinks fast einfach. Alkoholfreie Alternativen gehen kaum über den gängigen Saft-Limo-Tango hinaus, Cocktails der Standardkarte wie Cuba Libre, Tequila Sunrise und Wodka Red Bull lösen Retrogefühle aus. Auch die Auswahl an Speisen ist nicht üppig, dafür um regionale, hochwertige Produkte herum kreiert und fein verarbeitet wie bei der Ceviche vom heimischen Schliersee-Saibling mit Fenchel, Stachelbeere und Radieschen.

Zudem lege man beim Mittagsangebot und bei der Afternoon-Tea-Karte, die bald kommen wird, Wert auf vegane Speisen, erklärt Mitja Zittel. Aktuell sei der Kaffee-Andrang auch ohne die Nachmittagskarte schon so groß, dass an der Bar bereits eine zweite Siebträgermaschine aufgestellt wurde. Mit der Teekarte und einem Winterkonzept für Glühwein auf der Dachterrasse wolle Zittels Team durchgehend von Frühstück bis Abendessen, von Sommer bis Winter einen "Ort für jedermann" schaffen.

Ob die "Frau im Mond"-Dinnerbar bei Preisen wie 18 Euro für Pasta oder 18,50 Euro für den "To The Moon"-Spritz wirklich ein Ort für jedermann sein kann, muss jedermann selbst entscheiden. Ein Ort zum Genießen des Ausblicks oder zum Abrunden des Museumsbesuchs ist sie allemal.

Frau im Mond , Museumsinsel 1, 80538 München, Tel.: 089/89058457, Öffnungszeiten: Sonntag bis Donnerstag 9 bis 17 Uhr und 18 bis 23 Uhr, Freitag und Samstag 9 bis 17 und 18 bis 1 Uhr.

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