Süddeutsche Zeitung

Bar Uno:Wer Glück hat, bekommt einen "Adonis"

Lesezeit: 2 min

In dem eleganten, aber zugleich lässigen Lokal in der Ludwigstraße gibt es gute Drinks, Pasta und Pinsa - und eine Atmosphäre wie im Wohnzimmer einer italienischen Mamma.

Von Sarah Maderer

Von außen ist die Bar Uno zwischen Odeonsplatz und Universität schwer einzusehen. Ein Blick durch ihre hohen, halb verdunkelten Bogenfenster macht mehr neugierig, als dass er Aufschluss gibt. Die Fassade des Hauses in der Ludwigstraße lässt Innenstadtschick vermuten, Außenbestuhlung und bunte Schiefertafeln eine Studentenkneipe. Hinter dem schweren Türvorhang verbinden sich dann Eleganz und Lässigkeit in einem edlen, schlichten Gastraum.

Ein breiter, silberner Bartresen vor einer Flaschengalerie mit Schiebeleiter, dazu ein paar wenige Tische, grau-erdige Töne und weiches Licht - alles ist überschaubar, gemütlich, aufgeräumt.

"Ich wollte schon eine italophile Bar, aber relaxter, wie ein verlängertes Wohnzimmer", erklärt Betreiber Stefan Saller, den man selbst für einen Italiener halten könnte, doch er stammt aus der Oberpfalz. Vom Standort Ludwigstraße träumte er schon lange. Deren lebendiges Nachtleben lernte Saller auch in der Schumann's Bar kennen, die der Bar Uno schräg gegenüberliegt. Im Schumann's arbeitete Saller in den Neunzigern auch selbst, damals noch in der Maximilianstraße. Bis 2020 lag die Hausnummer elf noch in den Händen von Klaus St. Rainer, ebenfalls Ex-Schumann's-Mitarbeiter und Chef der Goldenen Bar. Seither betreibt nun Saller hier die Bar Uno, wie auch die Bar Comercial in der Innenstadt und die Tabacco Bar am Promenadeplatz.

Ursprünglich ist Saller gelernter Bäckermeister, was in der Bar Uno bei den süßen Teilchen in der Barvitrine zur Anwendung kommt, dazu gibt es Espresso wie in Italien für zwei Euro. Dieses Gedeck macht sich besonders gut im Tagesgeschäft, denn die Bar öffnet unter der Woche schon um halb acht Uhr morgens. Tagsüber wie abends schlägt das Angebot aus der Küche eine Brücke zwischen italienischem Lunch und bodenständigem Barfood: Pasta- und Pinsavariationen um die zehn Euro, oder Piade und Sandwiches für den kleineren Hunger und Geldbeutel.

Die Getränkekarte der Bar Uno setzt auf Bewährtes. Man kann den Abend getrost bei Bier (um vier Euro) und Wein (zwischen vier und sechs Euro) verbringen, der Fokus liegt aber auf den Cocktails, darunter spritzige Aperitivi (sieben bis neun Euro), Alkoholfreies (knapp neun Euro), Klassiker von Sour bis Fizz oder Signature-Kreationen des Hauses (neun bis zwölf Euro).

Wer von der Karte abweichen möchte, wird von Saller bestens beraten. Bei einem Schälchen Wasabi-Popcorn kann man ihm zusehen, wie er Wermut, Sherry und Bitters zu einem "Adonis" rührt. "Gib mir mal deine Hand, noch kann ich verschlimmbessern", bittet er mit einem Barlöffel voll Testflüssigkeit.

Nicht nötig, eine runde Sache, wie auch der frische "Capri Sour" aus Gin, Pistazie und Zitrone oder der kräftig-süße "Club 27" mit St. Germain, Rum, Limette und Ahornsirup, der dank einer Fehllieferung zufällig entstanden sein soll und den Saller als seinen Favoriten ausweist.

Mama weiß es eben am besten, so begründet der Barchef den zugewandten, herzlichen Service seines Teams. "Die Leut' wollen d'Mamma, seit Corona nochmal mehr." Ein Barbesuch also wie ein Rundum-Sorglos-Paket im Wohnzimmer der italienischen Mamma.

Bar Uno , Ludwigstraße 11, 80539 München, Telefon: 089/24206252, Montag 7.30 bis 16 Uhr, Dienstag bis Freitag 7 bis 24 Uhr, Samstag 17 bis 1 Uhr.

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