Süddeutsche Zeitung

Maxvorstadt/Schwabing:Dämpfer für die Offensive

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Stadtgestaltungskommission kritisiert die Pläne zur Aufwertung des Areals rund um das Siegestor

Von Alfred Dürr, Maxvorstadt/Schwabing

"Platzoffensive Siegestor" heißt das ambitionierte Konzept zur Verschönerung des Abschnittes zwischen der Universität und dem Monument an der Ludwigstraße. Eine städtebauliche Parkplatzwüste soll zur Promenade werden, mit viel Raum für Fußgänger und Radfahrer. Dazu kommen Reihen von Pappeln auf jeder Straßenseite vor den Uni-Bauwerken. So jedenfalls stellt sich das städtische Baureferat die Umgestaltung dieser bedeutsamen Stelle im Stadtbild vor. Doch der energische Vorstoß, den der Begriff "Platzoffensive" beinhaltet, hat einen deutlichen Dämpfer erhalten. Die Architekturexperten der Stadtgestaltungskommission haben nämlich Einwände.

Kritisch wird zum Beispiel gesehen, dass die Pappelallee der Leopoldstraße praktisch in die Ludwigstraße verlängert wird. Damit würden zwei unterschiedliche Straßen-Konzepte vermischt, ja vielleicht sogar "verwässert", wie es in der Debatte hieß. Bayerns oberster Denkmalschützer, Generakonservator Mathias Pfeil, verwies auf die historische Situation der Ludwigstraße im Umfeld des Siegestors. Ursprünglich seien dort Freiflächen gewesen. Dann habe man dort Gebäude errichtet. Davor nun Pappeln zu setzen, passe nicht richtig. Jedenfalls hätten die Gestalter der Ludwigstraße, etwa Friedrich von Gärtner, das bestimmt nicht so gewollt. Gleichwohl begrüßten es Pfeil und auch andere Mitglieder der Kommission, dass sich das Baureferat Gedanken über eine bessere Gestaltung des Siegestor-Umfelds mache. Aufpassen müsse man aber auch, dass die Bäume nicht zu einer Art Fassadenbegrünung würden, sagte Pfeil. Generell hätten Plätze in München eine hohe Bedeutung. Deshalb sei zu überlegen, ob sie nur in der Verantwortung des Baureferats bleiben sollten oder ob ihre Gestaltung nicht besser auf breiter Basis diskutiert werden müsse. Durch den geplanten Umbau am Siegestor entstehen bis zu 17 Meter breite Geh- und Fahrradwege auf beiden Seiten der Straße. Doch wie sind diese Flächen gestaltet und strukturiert, welche Bodenplatten werden verwendet, und kann man vielleicht auch Pavillons aufstellen? Auch diese Fragen sind nach Ansicht der Gestaltungsfachleute nicht geklärt. In diesem Zusammenhang wurde sogar die Möglichkeit eines Architektenwettbewerbs ins Spiel gebracht. Zumindest sollten verschiedene Konzeptstudien vorgelegt werden.

Florian Hofstetter vom Baureferat verwies darauf, dass man mit dem Projekt weit fortgeschritten sei. Schon vor Beginn der konkreten Planungen hätten die Bürger ihre Vorstellungen einbringen können. Die Bezirksausschüsse Schwabing-Freimann und Maxvorstadt seinen in die Überlegungen einbezogen worden. Es habe überall positive Reaktionen gegeben.

Geplant war eigentlich, dass der Stadtrat noch in diesem Jahr eine Entscheidung über die Umgestaltung fällt. Auf jeden Fall müssen nun die kritischen Einwände der Kommission gewürdigt werden. Außerdem erwarten die Fachleute eine vertiefende Ausarbeitung des Platzkonzepts mit detaillierten Vorschlägen zur Gestaltung der Flächen. Diese sollten dem Gremium dann natürlich wieder zur Beurteilung vorgelegt werden.

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Quelle:
SZ vom 08.10.2015
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