Süddeutsche Zeitung

Maxvorstadt:Die Heßstraße soll grüner werden

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Wegen der Rohre im Untergrund können wohl nur sechs Bäume gepflanzt werden

Von Johannes Korsche, Maxvorstadt

Entlang der Heßstraße wünschen sich sowohl Stadtteilpolitiker als auch viele Anwohner mehr Bäume, allgemein einfach mehr Grün. Zumindest auf einem Teil der Verbindung zwischen den Pinakotheken und der Hochschule München könnte sich ihr Wunsch künftig erfüllen. Ein Antrag der Grünen, der zwischen Schleißheimer Straße und Schwindstraße eine "Begrünung der Heßstraße mit Bäumen" fordert, fand im Bezirksausschuss Maxvorstadt (BA) einstimmige Unterstützung. Die Lokalpolitiker sehen sich mit ihrem Votum durch eine Umfrage des Vereins "Urbanes Wohnen" gestärkt, der per Flyer etwa 950 Haushalte entlang der Heßstraße befragte und 120 Antworten erhielt. Demnach hätten sich 100 Anwohner für mehr Grün ausgesprochen.

"Tolle Idee" und "so schnell wie mögliche" sind zwei Beispiele für positive Rückmeldung aus der Umfrage. Zudem verweisen einige darauf, dass Bäume Abgase schlucken und die Straße beleben könnten. Doch auch die Kritiker bringen ihre Argumente vor. Sie befürchten, dass die Bäume vor allem die unteren Stockwerke verschatten werden. Auch die ohnehin schon knappen Parkplätze sind für manche ein Grund, gegen die Begrünung zu sein. Eine Zusendung fasst die Bedenken gut zusammen: "Weniger Licht in den unteren Wohnungen, noch weniger Parkplätze. So langsam reicht es!" Doch diese Stimmen sind in der deutlichen Unterzahl. Das geht aus der Auswertung der Umfrage hervor.

Diese Einwände nahmen die Lokalpolitiker kurzfristig in ihren Antrag auf. So soll dort, wo man keine Bäume pflanzen kann, Fassadenbegrünungen geprüft werden, schlagen sie vor. Denn zwischen den Sparten unterhalb der Heßstraße, also zwischen den Strom-, Gas- oder Fernwärmeleitungen, ist es sehr eng. So eng, dass Erich Jenewein, Architekt und Vertreter des Vereins Urbanes Wohnen, aus seinem Kontakt mit dem Baureferat zitiert, wonach die Begrünung wegen der Rohre unterhalb der Straße nicht möglich sei. Doch nach Einsicht der entsprechenden Pläne sieht er das anders. So sei es in Abschnitten möglich, an der Gehwegkante Bäume unterzubringen, sagt Jenewein. Deren Wurzelwerk müsste man zudem mit Bodenplatten schützen, so bliebe ausreichend Platz für den Gehweg. Auf dem nun vom BA vorgeschlagenen Stück zwischen Schleißheimer und Schwindstraße kämen nach Vorplanung von Jenewein sechs neue Bäume unter. Außerdem hätten dort Bewohner aus acht Häusern Interesse an einer Fassadenbegrünung geäußert.

Inwieweit diese Ideen auch umgesetzt werden können, soll nun mit Vertretern des Baureferats und der Stadtwerke diskutiert werden. Vor allem die "Situation der Sparten und deren eventuelle Verlegung" soll dann auf der Tagesordnung stehen, heißt es in dem Antrag. Zumindest Hans-Stefan Selikovsky (SPD), Vorsitzender des Verkehrsausschusses, sieht eine Spartenverlegung kritisch.

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Quelle:
SZ vom 18.07.2018
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