Süddeutsche Zeitung

Mangel an Unterkünften:Siemens will Flüchtlinge unterbringen

Büroflächen für Flüchtlinge

Der Münchner Siemens-Konzern will einem Bericht des Spiegel zufolge dabei helfen, den Platzmangel bei der Unterbringung von Flüchtlingen in deutschen Großstädten zu entschärfen. Demnach prüfen die Stadt und das bayerische Sozialministerium derzeit, ob am Standort Richard-Strauss-Straße in Bogenhausen mehrere hundert Ankömmlinge aus Syrien, dem Irak oder anderen Ländern aufgenommen werden können. Der Vorschlag gehe auf den Siemens-Betriebsrat zurück.

Kaeser unterstützt die Initiative

In dem etwa 30 000 Quadratmeter großen Gebäudekomplex in Bogenhausen sei bis vor kurzem die Vertriebsabteilung für den Raum Süddeutschland untergebracht gewesen. Die dort arbeitenden Mitarbeiter seien aber vor kurzem an den Stadtrand nach Neuperlach umgezogen. Seither stehen die Büroräume leer. Auch eine Kantine und Sanitäranlagen seien vor Ort vorhanden.

Siemens-Chef Joe Kaeser soll die Aktion in einem Brief an den Betriebsrat ausdrücklich unterstützt haben. Die Initiative stehe "in der besten Tradition von Siemens als sozial engagiertem Unternehmen", hieß es darin dem Spiegel zufolge.

Stadt und Ministerium prüfen

In den nächsten Tagen sollten nun Architekten, Sicherheitsexperten und Behörden klären, ob sich die Industrieimmobilie tatsächlich als Flüchtlingsunterkunft eignet.

Im Bundestag soll in dieser Woche auf Initiative des Bundesrats laut Spiegel außerdem darüber diskutiert werden, ob die Länder Asylbewerber künftig auch in Gewerbegebieten unterbringen dürfen. Laut deutschem Baurecht dürfen Wohnhäuser nicht zwischen Fabrikhallen stehen, unter anderem wegen der Lärmbelastung. Diese Regelung solle nun für Asylbewerber aufgeweicht werden. Kritik kommt von den Grünen: "Flüchtlingsunterkünfte müssen in Wohngebieten liegen, mit Anschluss an die Infrastruktur vor Ort", sagte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt.

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SZ.de/AFP/zoch/khil
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