Süddeutsche Zeitung

Aktion im Advent:Kirchen haben Ärger wegen Laserkreuz

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Vier katholische Gemeinden und eine evangelische wollen in der Adventszeit ein Laser-Kreuz am Laimer Himmel erstrahlen lassen. Doch das ist komplizierter als gedacht.

Von Wolfgang Görl

Die Idee klingt reizvoll und zunächst auch unproblematisch: Grüne Laserstrahlen verbinden in der Adventszeit die Kirchtürme der katholischen Gemeinden Zu den Heiligen zwölf Aposteln, Namen Jesu, St. Ulrich, St. Philippus sowie der evangelischen Paul-Gerhardt-Gemeinde. Mit einer entsprechenden Anfrage hat sich der Laimer Pfarrverband an die Stadt gewandt. Und dabei stellte sich heraus: Es ist doch nicht unproblematisch.

Das Laserkreuz am Laimer Himmel, das der Lichtkünstler Andreas Juergens installieren soll, ist zu einer heiklen Sache geworden: Freie Kunstentfaltung trifft auf amtliche Vorschriften - eine Begegnung, die selten reibungslos verläuft.

So ein Laserstrahl, auch wenn er frommen Zwecken dient, hat nach Auffassung des Planungsreferats nämlich allerlei Nebenwirkungen, die es zu bedenken gilt: Er kann beispielsweise Tiere gefährden, etwa Fledermäuse, er kann die Nachtruhe beeinträchtigen oder Auswirkungen auf den Flugverkehr haben. Das alles hat die mittlerweile eingeschaltete Lokalbaukommission dem Laimer Pfarrverband dargelegt.

Demnach müssen artenschutzrechtliche Fragen nicht nur an den fünf Kirchtürmen, sondern wegen der Blend- und Streuwirkung, etwa bei Nebel, auch im Luftraum dazwischen geklärt werden. Das Artenschutzrecht stellt die Störung streng geschützter Tierarten in ihren Winterquartieren sogar unter Strafe.

Ferner muss die Laseraktion nach Auffassung der Behörden mit dem Luftamt Südbayern abgestimmt werden, um eine Störung des Flugbetriebs auszuschließen. Generell setzt sich die Landeshauptstadt das Ziel, den abendlichen Luftraum möglichst frei von Lichtemissionen zu halten. Dennoch wolle man der adventlichen Lichtinstallation nicht grundsätzlich im Wege stehen. Die Lokalbaukommission regt an, das Laserkreuz nur an wenigen Abenden im Advent einzurichten.

Daraus wird nun nichts, jedenfalls nicht in diesem Jahr. In einer Presseerklärung teilt der Pfarrverband mit, das Vorhaben aufs nächste Jahr zu verschieben. "So bleibt ausreichend Zeit, mit den behördlichen Stellen dieses Projekt seriös und kleinschrittig zu planen." Immerhin gibt es am 30. November, 19 Uhr, eine Lichtinstallation in der Kirche St. Ulrich.

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Quelle:
SZ vom 23.11.2018
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