Süddeutsche Zeitung

Neuhausen:Barrierefrei zum Bäcker

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Ein Geschwister-Duo hat mit einem Freund aus Lego-Bauklötzchen eine Rollstuhlrampe gebaut. Die Plattform soll jetzt jeden Morgen vor einem Neuhauser Laden ausgelegt werden.

Von Ellen Draxel

Sie ist knallbunt. Ein Hingucker. Vor allem aber ist sie eine große Hilfe: die Lego-Rampe, die von jetzt an den Zugang zur Bäckerei Neulinger an der Volkartstraße in Neuhausen barrierefrei gestaltet.

Arthur und Tom, zwei Brüder aus der Nachbarschaft, sieben und neun Jahre alt, haben die Rampe gebaut. Gemeinsam mit ihrem achtjährigen Freund Kilian, dessen dreijähriger Schwester Antonia und den Eltern. Kilian ist Rollstuhl-Profi, er konnte den Laden bisher nicht ohne fremde Unterstützung aufsuchen.

Auf die Idee - die in Moosach schon einmal vor drei Jahren als barrierefreier Zugang zum Wahllokal in der Freizeitstätte Boomerang erprobt worden war - kamen die Neuhauser im vergangenen Sommer. Arthur hatte es schon als Kleinkind geliebt, die farbenfrohen Bauklötzchen übereinander zu stapeln. Warum also damit nicht etwas Sinnvolles bauen?

"Ich wusste, es gibt da diese Lego-Oma aus Hanau, Rita Ebel", erzählt seine Mama Maria Prahl. Ebel und ihr Team haben schon viele Lego-Rampen geschaffen und Hunderte von Bauanleitungen in die ganze Welt verschickt. Prahl kontaktierte Ebel und erhielt wertvolle Tipps. Zum Beispiel, wie man die Steine richtig verklebt, damit die Rampe stabil ist und auch ein schwerer Elektrorollstuhl darüber fahren kann. Im September begannen die Familien dann, die schiefe Ebene zu planen und anschließend zusammenzusetzen. Aus Tausenden gespendeten, gebrauchten Legosteinen. "Wir haben unterschätzt, wie viele Steine es dafür braucht", sagt Prahl.

Ganze Säcke brachten die Nachbarn, teils waren die Klötzchen schon vorsortiert. Monatelang bastelten die Kinder im Wohnzimmer. Vorige Woche war die Rampe schließlich fertig, gefertigt für alle Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator, für die diese eine Stufe ein unüberwindbares Hindernis darstellt. Nun soll sie jeden Morgen, sobald der Laden aufmacht, vor der Stufe positioniert werden, im Bereich der genehmigten Freischankfläche. Um abends dann wieder zu verschwinden. So ist jedenfalls der Plan.

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