Süddeutsche Zeitung

Hollerner See:Perfekte Welle im künstlichen Becken

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Ein Unternehmen aus Spanien will bei Unterschleißheim eine Surfanlage errichten.

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim/Eching

Kalifornisches Surf-Feeling könnte sich künftig am Hollerner See einstellen. Ein Surfpark mit zwei Hektar Wasserfläche soll Wellenreitern das Gefühl von Meer vermitteln und die perfekte Welle liefern. Das Geschäftsmodell der geplanten Anlage sei es, "das einmalige Erlebnis, eine perfekte Welle zu reiten, mit allen Menschen zu teilen", verspricht die potenzielle Betreibergesellschaft aus Spanien.

Südwestlich des zwischen Unterschleißheim und Eching gelegenen Sees soll in unmittelbarer Ufernähe auf zwei Hektar ein künstliches Becken ausgegraben werden, das nach den momentanen Planungen mit 25 000 Kubikmeter Wasser gefüllt wird. Auf dieser nicht mit dem See verbundenen Anlage werden dann künstliche Wellen erzeugt. Ein Unternehmen mit Hauptsitz in Spanien plant diese Surfparks unter dem Titel "Wavegarden" auf der Basis ihrer Technologie zur Wellenerzeugung. Modernste Technologie werde "das Gefühl und Erlebnis des Surfens einer Meereswelle schaffen" und somit im Binnenland "ideale Surfbedingungen für alle bereitstellen" und dabei auch noch die natürlichen Unwägbarkeiten am realen Strand ausschalten.

Offenbar keine unüberwindbare Hürden

Nach Firmenangaben sind neben der eigenen Testanlage im Baskenland weltweit zwei "Wavegarden" in Betrieb, einer in Großbritannien und einer in den USA. Die Anlage "Surf Snowdonia" in Wales habe im ersten Betriebsjahr 150 000 Besucher angezogen. Für den Hollerner See werden rund 700 Besucher an Spitzentagen erwartet.

Bei einem ersten Fachgespräch beteiligter Behörden haben sich für den geplanten Surfpark offenbar keine unüberwindbaren Hürden aufgetan. Nach Darstellung aus dem Echinger Rathaus haben weder Naturschutzbehörde noch Wasserwirtschaftsamt grundsätzliche Bedenken geäußert, allerdings sind noch diverse Fragen zur Organisation offen.

Nun wird ein Gutachten erstellt zur entscheidenden Frage, wie mit dem Wasser im Surfbecken verfahren wird. Ob eine Entnahme aus dem Grundwasser möglich ist, muss geprüft werden. Ganz sicher scheint bislang, dass es keinesfalls ins Grundwasser abfließen kann. Alle zwei Jahre muss das komplette Becken zur Reinigung geleert werden. Hier arbeiten die potenziellen Betreiber gerade an einem Konzept, mit dem sich das Wasserwirtschaftsamt zufrieden gibt.

Verträglichkeit mit Naturschutzgebiet muss geprüft werden

Auch die Verträglichkeit der Anlage mit dem nahegelegenen Naturschutzgebiet im Mallertshofer Holz muss noch geprüft werden. Unmittelbar jenseits der Straße zwischen Eching und dem Kreuzhof befindet sich das ökologisch hochwertige Areal, das als Flora-Fauna-Habitat unter europäischem Schutz steht. Allein die Analysen für diese Verträglichkeitsprüfung werden voraussichtlich mindestens ein Jahr in Anspruch nehmen.

Die bestehenden Anlagen in Texas und Wales werden laut Betriebsangaben ausschließlich mit Regenwasser gespeist. Die hinter der Wellenerzeugung stehende Technologie ermögliche "minimalen Energieverbrauch", da die für die Wellen verwendete Energie "teilweise wiederverwendet" werden könne. Der gesamte Surfpark sei "so nachhaltig und natürlich wie möglich".

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Quelle:
SZ vom 01.08.2018
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