Süddeutsche Zeitung

Unterhaching:Neue Köche für die Kitas

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Obwohl weiter unklar ist, woran 54 Kinder und zwei Erzieherinnen erkrankt sind, sucht die Gemeinde anderen Caterer.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Die Ursache für die massenhafte, plötzliche Erkrankung von 54 Kindergartenkindern und zwei Erzieherinen in Unterhaching ist trotz umfangreichen Untersuchungen nach wie vor nicht gefunden. Wie das Landratsamt, in dem auch das Gesundheitsamt angesiedelt ist, mitteilt, liegen inzwischen alle Ergebnisse der genommen Lebensmittel- und Stuhlproben aus den Kindergärten "Sternschnuppe" und "Villa Farbenfroh" vor. "Das Labor hat nichts gefunden, was mit den Symptomen in Zusammenhang gebracht werden kann", sagte Landratsamtssprecherin Christina Walzner nach Abschluss der Untersuchungsreihe. Die Kinder und Betreuerinnen hatten am vorvergangenen Montag etwa eine Stunde nach dem Mittagessen unter starken Übelkeitsattacken und Durchfällen gelitten.

Laut Walzner sind in dem Labor wie in solchen Fällen üblich drei Übergruppen von Verursachern untersucht worden. Zum einen wurde die Proben auf Keime wie Salmonellen und Noroviren hin gecheckt. Das zweite Augenmerk lag auf den sogenannten toxinbildenden Mikroorganismen, zudem wurde nach biologischen Toxinen geschaut. "Das alles umfasst ein sehr breites Spektrum", sagt Walzner. Das Gesundheitsamt habe nun weitere Proben genommen. "Da wir direkt in den Lebensmitteln nichts gefunden haben, müssen wir uns nun die Lieferkette genauer anschauen", erklärt sie. Diese umfasst sowohl die beiden Fahrer des Caterers, die ebenfalls Stuhlproben abgeben mussten, als auch die Lebensmittel der Zulieferer. "Wir wissen, welche Chargen in Betracht kommen", so Walzner.

Die Gemeinde hat inzwischen auch ohne Ergebnisse erste Konsequenzen aus den Vorfällen vergangener Woche gezogen. Wie Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) am vergangenen Mittwoch in der Gemeinderatssitzung verkündete, macht sich Unterhaching noch dieses Jahr auf die Suche nach einem neuen Caterer für die Kindergartenverpflegung. Die Ausschreibung sollte eigentlich erst 2019 erfolgen. "Das hatte aber vor allem damit zu tun, dass das Verfahren recht kompliziert ist und die Vorgaben sehr detailliert sein müssen", sagt Rathaussprecher Simon Hötzl. Man könne da nicht einfach einen Zettel mit der Aufschrift "Caterer gesucht" aufhängen. Vielmehr müsse die Gemeinde damit rechnen, bei diesem finanziellen Volumen den Auftrag europaweit ausschreiben zu müssen. "Das war letztes Mal noch nicht der Fall. Aber inzwischen haben sich die Vorgaben geändert."

Gemeinde sieht Vertrauen der Eltern in den Caterer gestört

Dass die Gemeinde sich so einfach frühzeitig von dem bisherigen Caterer trennen kann, liegt laut Hötzl am Vertrag. Dieser erlaube das. "Der lässt eine gewisse Flexibilität zu." Obwohl die Ursache bislang nicht beim Caterer gefunden wurde, sieht man im Rathaus das Vertrauen der Eltern in den Essenslieferanten gestört und daher Handlungsbedarf. "Und wegen dieses Vertrauensverlustes haben wir uns nun entschieden, ein Jahr früher als geplant auszuschreiben", so Hötzl. Der bisherige Caterer wollte sich zu dieser Entscheidung nicht äußern.

Dass es bereits früher Beschwerden über das Essen in den Kindergärten gegeben haben soll, hatte zunächst zu Verwunderung im Rathaus geführt. Hatte man doch erst kürzlich mit dem Elternbeirat und der Leitung des Kindergartens Sternschnuppe mehrere Gespräche wegen des Zustands des alten Gebäudes geführt. "Da ist das Catering nie zur Sprache gekommen", sagt Hötzl. Auch bei einer regelmäßig vorgenommenen Befragung der Eltern über deren Zufriedenheit - auch über das Essen - habe es überwiegend positive Resonanz gegeben.

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Quelle:
SZ vom 21.04.2018
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