Süddeutsche Zeitung

Unterföhring:Polizei hat Auge auf Raserszene

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Anwohner beschweren sich über junge Fahrer, die sich an Tankstellen im Landkreis treffen.

Von Michael Morosow, Unterföhring

Sie treffen sich zumeist an Tankstellen, fachsimpeln über ihre sportlichen Autos oder Motorräder und rasen schließlich mit hoher Geschwindigkeit davon, "um dann zurückzukommen und sich bewundern zu lassen", wie Albert Bauer, Leiter der Polizeiinspektion 26 in Ismaning, über die sogenannte Raserszene sagt. Am Sonntag, 2.43 Uhr, hat eine Zivilstreife aus München einen 31-jährigen Raser aus dem Landkreis Erding nach einer Verfolgungsjagd auf der Kreisstraße M 3 bei Unterföhring aus dem Verkehr gezogen. Von einer etablierten Raserszene könne trotzdem nicht die Rede sein, sagt Bauer. Wie seine Kollegen in den Polizeiinspektionen Unterhaching und Ottobrunn baut auch der Ismaninger Polizeichef auf Abschreckung durch regelmäßige Präsenz uniformierter Polizisten an Treffpunkten für potenzielle Raser.

Laut Bericht der Ismaninger Polizeiinspektion hatte der 31-Jährige frühmorgens mit seinem BMW M2 zuerst mit quietschenden Reifen einige Runden im Kreisverkehr vor der Allguth-Tankstelle gedreht, ehe er auf die M 3 in Richtung Aschheim raste. Der Finsinger konnte indes nicht mehr zur Tankstelle zurückfahren, um sich bewundern zu lassen. Eine Zivilstreife der Münchner Verkehrsüberwachung stoppte ihn am Parkplatz am Isarkanal an der B 471 zwischen Aschheim und Ismaning und nahm ihm die Autoschlüssel ab. Zumal einige Beschwerden von Anwohnern eingegangen seien, hätten seine Beamten die Szene an der Allguth-Tankstelle überwacht. "Eine homogene Raserszene gibt es dort nicht, eher einen Treffpunkt für Motor affine Jugendliche", sagt Bauer.

Auch eine Tankstelle an der Westumfahrung bei Ottobrunn ist beliebter Treffpunkt junger Fahrer. Peter Gauser vom Sachbereich Verkehr in der PI Ottobrunn, spricht von einer "Poser-Szene, die sich hier trifft, gemütlich im Café sitzt und dann durchaus sportlich wegfährt". Um Entwicklungen nicht zu verpassen, habe man 2017 dort den Verkehr überwacht. Von 922 Fahrern seien nur sieben beanstandet worden.

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Quelle:
SZ vom 29.08.2018
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