Süddeutsche Zeitung

Universität der Bundeswehr:Studenten wollen in Neubiberg mitmischen

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Die Wählervereinigung USU erwägt nach Gesprächen die Unterstützung des Bürgermeisterkandidaten von CSU oder FW.

Von Daniela Bode, Neubiberg

Die Studenten der Bundeswehruniversität in Neubiberg fühlen sich und ihre Interessen in der Gemeinde nicht gut wahrgenommen. Das und andere Anliegen haben der Vorstand und ein paar Mitglieder der Überparteilichen Wählervereinigung der Studenten (USU) zuletzt bei einem Treffen mit dem Bürgermeisterkandidaten der Freien Wähler, Reiner Höcherl, und dem scheidenden Bürgermeister Günter Heyland (Freie Wähler) sowie einem Treffen mit der örtlichen CSU und deren Kandidaten Thomas Pardeller kundgetan. Die Parteien hatten die USU jeweils zu einem Gespräch eingeladen.

"Wir kritisieren vor allem den Informationsfluss und dass es kaum kulturelle Veranstaltungen für Studenten in der Gemeinde gibt", sagt Lukas Jochum von der USU. Er bemängelt beispielsweise, dass es keinen Kontakt der Gemeinde mit dem studentischen Konvent gebe, das Gemeindejournal Nanu etwa nur an den Pressesprecher der Universität geschickt werde. Zudem wünschen sich die Studenten Informationen zu kulturellen Veranstaltungen. "Es wäre schön, wenn wir einmal eine Einladung erhalten würden", sagt Jochum. Er kenne es von anderen Gemeinden, in denen eine Universität sitzt, dass es dort einen regen Informationsaustausch gebe. Er schlägt etwa auch ein Konzert der Bigband der Universität vor, zu dem dann Neubiberger Bürger als Gäste kommen. Zudem könnten sich die Studenten ein kleines Festival vorstellen.

Als weiteres für sie wichtiges Thema brachten die Studenten bei den Treffen die angespannte Verkehrssituation rund um die Universität vor. Weil es auf dem Campus einen Zuwachs an Studenten geben wird, einige Baumaßnahmen im Gang sind und zahlreiche Parkplätze weggefallen sind, fordern die Studenten die Gemeinde zum Handeln auf. "Es wird vermutlich so sein, dass die Studenten die Straßen zuparken, wenn es nicht mehr Parkplätze gibt", sagt Jochum.

Laut Jochum begrüßt die USU das Interesse von Freien Wählern und CSU sowie die konstruktiven Gespräche. Den Umgang der Parteien mit ihren Anliegen beschreibt der Student unterschiedlich. Während Bürgermeister Heyland die jetzige Politik verteidigt habe und die Freien Wähler sich mit ihnen darauf verständigten, über die Themen reden zu können, habe Pardeller deutlichere Zusagen gemacht, sich um das eine oder andere Thema zu kümmern. Wen die USU als Bürgermeisterkandidaten unterstützen will, ist derweil noch offen. Laut Jochum werde sich die Wählervereinigung aber zwischen Höcherl und Pardeller entscheiden. Eine gewisse Nähe zur CSU ist jedenfalls da, denn der Vertreter der USU im Gemeinderat bildete in den vergangenen Jahren eine Fraktionsgemeinschaft mit den Christsozialen.

Ob die USU nach der kommenden Kommunalwahl im März 2020 wieder so einen Bund eingeht, wird sich zeigen. Laut Jochum verfolgt die studentische Wählervereinigung das Ziel, den Fraktionsstatus zu erreichen, also mindestens zwei Gemeinderäte zu stellen. "Wir rechnen mit einem besseren Ergebnis, weil wir ein stärkeres Team haben", sagt er. Er verweist auf die derzeit 20 Mitglieder der USU. "Wir stehen auch in Kontakt mit jungen Neubibergern", sagt er. So will die USU eine gewisse Kontinuität sichern. Denn die Studierenden verlassen in der Regel nach ein paar Jahren die Gemeinde, etwa weil sie an einem anderen Ort zu arbeiten beginnen. Jochum verweist außerdem auf viele potenzielle Unterstützer: Um die 23 Prozent der Wahlberechtigten in der Gemeinde lebten an der Universität.

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SZ vom 05.09.2019
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