Süddeutsche Zeitung

Brunnthal:Illegaler Handel kostet Hundejungen das Leben

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Die Polizei befreit zwei Welpen, sie müssen jedoch später eingeschläfert werden.

Die Rettung kam zu spät: Nachdem Polizeibeamte bei einer Kontrolle am Autobahndreieck München-Süd bei Brunnthal zwei Hundewelpen aus der Gewalt eines kriminellen Tierhändlers befreit und in die Obhut des Münchner Tierschutzvereins übergeben hatten, mussten die beiden Tierbabys wegen ihres sehr schlechten Gesundheitszustands eingeschläfert werden. Die rund sechs Wochen alten Welpen waren nach Angaben des Tierschutzvereins viel zu jung für die Einfuhr von Bulgarien nach Deutschland und die dafür nötigen Impfungen, einem Welpen waren zudem die Ohren abgeschnitten worden.

Die Tierschützer brachten die beiden Hunde zunächst zur Intensivbehandlung in eine Tierklinik, dort bestätigten Kotproben den Verdacht auf Parvovirose, eine gefährliche Tierseuche. Der Kangalrüde, den die Tierschützer Goofy nannten, erholte sich nicht mehr und musste zwei Tage später erlöst werden. Die Spitzhündin Daisy machte dagegen zunächst einen stabilen Eindruck und kam zurück ins Tierheim, bevor sich ihr Zustand wieder verschlechterte und sie ebenfalls eingeschläfert werden musste, wie es in einer Pressemitteilung des Vereins heißt. "Die beiden Hundebabys sind qualvoll verstorben, weil Welpenvermehrer das große Geld machen wollen und dafür an ihrer Gesundheit sparen", klagt der Tierschutzverein. "Wer weiß, wie lange sie schon in ihren kleinen Katzenboxen ohne Wasser im Kofferraum gesessen und ob sie in Bulgarien jemals einen Tierarzt gesehen hatten."

Der Mann, der Daisy und Goofy von Bulgarien nach Deutschland geschmuggelt hat, wird nach Auskunft des Tierschutzvereins wegen mehrerer Straftatbestände verfolgt werden. In der Regel kämen illegale Tierhändler jedoch mit Bußgeldern davon und könnten die beschlagnahmten Tiere - wenn diese überleben - nicht selten sogar aus dem Tierheim wieder abholen, wo sie aufgepäppelt werden. An dem Elend der Tiere machen sich laut Tierschutzverein aber auch Käufer mitschuldig, wenn sie über dubiose Kleinanzeigen, Internetangebote, bei Straßenhändlern oder Bettlern Hunde kauften statt bei seriösen Züchtern. Noch besser sei, herrenlose Tiere aus einem Tierheim zu adoptieren, so der Verein.

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