Süddeutsche Zeitung

Taufkirchen:Schiache Gutperchten

Die furchterregenden Gestalten führen Gutes im Schilde.

Von Udo Watter, Taufkirchen

Es gibt Schönperchten und Schiachperchten und zu welcher phänotypischen Gattung diese beiden Exemplare hier gehören, dürfte klar sein. So furchterregend "schiach" (bairisch: hässlich) die Sagengestalten bei ihrem markigen Auftritt in Taufkirchen aber auch aussehen mögen - sie führen Gutes im Schilde: die Perchten wollen die bösen Geister des Winters vertreiben. Und sapperlot: Sie sollen sogar Glück bringen und die Heime der Menschen und die Passanten vor Ungemach schützen. Mit Fackeln, Ruten, Schweifen und eindrucksvollen Hörnern bestückt, laufen sie in den Raunächten durch die Orte des Hachinger Tals und entfalten dort ihren Zauber. Es sind ja auch lokale Geister, die hier am Werk sind: Die Perchten-Gruppe "D'Boch Peachtn" hat den Brauch des Perchtenlaufens, der traditionell in den benachbarten Alpentälern beheimatet ist, seit einigen Jahren in die Münchener Schotterebene getragen. Der Name rührt daher, dass die Mitglieder der 2007 gegründeten Gruppe alle mehr oder weniger entlang dem Hachinger Bach wohnen. Sie selber sagen: "Wir sind trotz schaurigen Aussehen quasi 'Gutperchten'".

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Quelle:
SZ vom 31.12.2018 / wat
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