Süddeutsche Zeitung

Sportstätten:Aufschlag mit Regenwasser

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Der TC Straßlach hätte gerne eine Bewässerungsanlage für seine Tennisplätze. Die Gemeinde will allerdings nur Geld zuschießen, wenn der klimafreundliche Betrieb mit einer Zisterne zumindest geprüft wird.

Von Iris Hilberth, Straßlach-Dingharting

Ein Tennisplatz schluckt viel Wasser. Und das nicht nur, wenn die Sportler die Bälle auf Rasen schlagen. Auch ein Sandplatz muss regelmäßig bewässert werden, wenn nicht gerade ein Tiefdruckgebiet für ausreichende Nässe von oben sorgt. Denn wenn der Platz zu trocken wird, verliert er seine Festigkeit, und der Wind trägt das Material davon. Der Platz wird dann unbespielbar.

Auch der Tennisclub Straßlach bewässert seine Plätze daher regelmäßig. Doch optimal läuft das bisher nicht. Wie vielerorts muss der Platzwart zum Gartenschlauch greifen, doch da fließt das Wasser nur sehr gemächlich heraus. Deshalb will der Verein nun aufrüsten und plant eine neue Bewässerungsanlage. Diese arbeitet präzise und automatisch, erspart dem Platzwart also Zeit. Für diesen Umbau hätte der Tennisverein gerne einen Zuschuss aus der Gemeindekasse. 30 000 Euro, so haben die Sportler ausgerechnet, würden schon helfen, zukünftig die Plätze in Straßlach optimal feucht zu halten.

Prinzipiell ist der Gemeinderat von Straßlach-Dingharting auch gewillt, dem Tennisverein finanziell unter die Arme zu greifen. Allein der hohe Wasserverbrauch bereitet einigen Kommunalpolitikern doch Bauchschmerzen. Zumal in der jüngsten Sitzung nicht endgültig geklärt werden konnte, mit wie viel Wasser man pro Platz im Jahr rechnen muss. Von 200 Kubikmetern jährlich war die Rede. Das wären pro Platz 200 000 Liter.

Eine ähnliche Rechnung hat das Tennismagazin aufgestellt und schreibt von 250 000 Litern pro Saison. Der TC Straßlach betreibt vier Plätze, braucht im Jahr demnach eine Million Liter Wasser. Und das findet der Gemeinderat doch ziemlich viel - vor allem, wenn es aus der Leitung kommen soll.

Die Frage, die das Gremium daher an den Verein stellte: Lässt sich die Bewässerung nicht durch den Bau einer Zisterne umwelt- und klimafreundlicher sicherstellen? Ganz neu ist die Idee nicht. Anderswo hat man bereits Auffangbehälter für Regenwasser in die Erde gelassen. Natürlich weiß man auch in Straßlach-Dingharting, dass im Hochsommer eine Zisterne nicht immer gefüllt sein wird, weshalb sich die Frage der Wirtschaftlichkeit stellt. Dennoch soll der Verein prüfen, ob diese Art der Bewässerung möglich wäre.

Zwar gab es in dem Gremium Bedenken, ob man dem Tennisclub mit dieser Forderung nicht zu viel aufbürde. Dieser Meinung war Bürgermeister Hans Sienerth (parteifrei) allerdings nicht: "Ich halte die Arbeit nicht für unerträglich. Es handelt sich ja nur um eine Anfrage bei der Firma", sagte Sienerth. Allerdings wies der Bürgermeister auch darauf hin, dass man "schon mal in den Boden schauen" müssen, da dort viele Leitungen lägen. Bis das nun alles geprüft ist, hat der Gemeinderat den Antrag auf einen Zuschuss erst einmal zurückgestellt.

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