Süddeutsche Zeitung

Winterzauber:Der Flockdown taut dahin

Die verschneite Landschaft hat diese Woche nicht nur optisch ihre Reize gehabt. Es ist auch viel leiser als sonst gewesen.

Die Oberbayern haben zwar wahrscheinlich nicht so viele Ausdrücke für Schnee wie die Inuit, aber in Betrachtung dieser romantischen Winterlandschaft bei Sauerlach darf man in Anlehnung an die heimische Mundart behaupten: Schee is scho. Respektive Schnee is scho - oder besser: war's scho. Einige Tage kleidete er das bayerische Oberland mit seinen Wäldern und Wiesen in eine makellos weiße Hülle, die nicht nur optisch ihren Reiz hatte, sondern auch akustisch: Eine verschneite Welt ist so viel leiser als die graue und nasse, die jetzt wieder die atmosphärische Hegemonie übernimmt.

Denn vom Wochenende an ist Tauwetter angesagt, und was als Metapher auf politischer Ebene positiv konnotiert ist, weil es verhärtete Fronten von Kriegsparteien aufweicht, ist für Winterromantiker, Schneemann-Bauer und Schlittenpiloten eine unschöne Vorstellung. Spätestens zum Wochenbeginn ist der Flockdown, der die gewohnte Betriebsamkeit des Daseins ausgebremst hat, zu Ende. Dann schneit der Alltag wieder herein.

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