Süddeutsche Zeitung

Raumfahrttechnologie aus Ottobrunn:Schub für Ariane

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Das Herzstück der neuen Trägerrakete kommt aus Ottobrunn.

Von Antonia Dieterle, Ottobrunn

Wenn die neue europäische Trägerrakete Ariane 6 ins All abhebt, dann ist die treibende Kraft ein Bauteil aus Ottobrunn. Im industriellen Zentrum für Raumfahrtantriebe und Schubkammern der Ariane-Group wurde am Dienstag das erste Flugmodell der Schubkammer für das neue Haupttriebwerk der Trägerrakete ausgeliefert.

Die neue Schubkammer, das Herzstück der Ariane 6 und Europas stärkster Raketenantrieb, wird in Ottobrunn entwickelt und produziert. Bereits 2020 soll die Schubkammer die Ariane 6 vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ins All befördern. Man habe mit der Auslieferung der ersten Schubkammer "einen ganz wichtigen Meilenstein in der Entwicklung der Ariane 6 erreicht", sagte Pierre Godart, Geschäftsführer der Ariane-Group. "Das Programm ist auf einem guten Weg zum ersten Start in nur zwei Jahren."

Schon im Jahr 2014 beschloss die Europäische Raumfahrtorganisation (Esa) die Entwicklung des neuen Trägersystems, und so folgte 2015 die Gründung des industriellen Gemeinschaftsunternehmens Ariane-Group und der Entwicklungsauftrag für die Ariane 6.

Wie wichtig der Standort Bayern für den Erfolg der Forschung, Entwicklung und Produktion von Raumfahrtantrieben ist, betont Bayerns Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer (CSU): "Mit der neuen Schubkammer mit rund vier Millionen PS haben Sie die Kraft eines Vulkans gebändigt, kontrolliert und nutzbar gemacht." Die Raumfahrt sei eine Schlüsseltechnologie für Bayern. In Frankreich und Deutschland beschäftigt die Ariane-Group knapp 9000 Menschen. Ottobrunn gilt innerhalb des Unternehmens als hoch qualifizierter Standort, denn 75 Prozent der 350 Mitarbeiter besitzen einen Hochschulabschluss. Außerdem widmen sich derzeit 20 Auszubildende, zehn Diplomanden und zwei Doktoranden den Raumfahrtantrieben. Für die Schubkammer beginnt nun die Reise in die französischen Standorte Vernon und Les Mureaux. Dort werden weitere Tests vorgenommen, bevor das Bauteil ins Triebwerk integriert wird. Denn wie Pschierer resümiert: "Ohne Raketen keine Raumfahrt."

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Quelle:
SZ vom 18.07.2018
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