Süddeutsche Zeitung

Räumdienst:Planegg rüstet sich für den nächsten Wintereinbruch

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Die Gemeinde zieht Konsequenzen aus dem Schneechaos Anfang Dezember, als viele Straßen nicht geräumt werden konnten, und modernisiert den veralteten Fuhrpark.

Von Rainer Rutz, Planegg

Die Gemeinde Planegg zieht Lehren aus dem Schneechaos vor zwei Wochen. Dass nicht alles so gelaufen war, wie es hätte sein sollen, war im Rathaus schon wenige Tage nach dem heftigsten Wintereinbruch seit 50 Jahren klar: Es gab Beschwerden aus der Bevölkerung über schlecht oder spät geräumte Straßen und vor allem Gehwege. Da traf es sich gut, dass der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung des Jahres über die Anschaffung eines 200 000 Euro teuren Einsatzfahrzeuges diskutierte. Ludwig Redl, der Leiter des Bauhofs, nutzte die Gelegenheit, sich für die Probleme beim ersten großen Wintereinsatz seit Jahren zu rechtfertigen.

Er gab zu, dass der Winterdienst vernachlässigt worden sei, nachdem in den vergangenen Jahren große Schneefälle ausgeblieben waren. Mit den "gigantischen Schneemassen" Anfang Dezember sei der Planegger Fuhrpark daher überfordert gewesen. In der Folge habe es "sehr lange gedauert", bis wieder ein einigermaßen guter Straßenzustand hergestellt werden konnte. "Das war jedenfalls nicht der gewohnte Service", räumte der Bauhofleiter ein. Im Gegensatz zu den Nachbargemeinden habe man sich zudem darauf konzentriert, wenigstens den beliebten Christkindlmarkt freizuschaufeln, was auch gelungen sei.

Der außergewöhnliche Schneefall führte nach den Worten von Planeggs Bauhofchef zudem dazu, dass sich schnell Eisflächen bildeten. Hinzu kam, dass seine Mitarbeiter mangels eines zentralen Platzes nicht gewusst hätten, wohin sie den geräumten Schnee bringen sollten. "Man muss immer ein Fahrzeug dabei haben, das den Schnee aufnimmt und abtransportiert." Redl beklagte allerdings auch die "Erwartungshaltung", die in den vergangenen Jahren geschaffen worden sei, wonach jeder Weg geräumt werden müsse. "Es besteht für die Gemeinden nur eine Pflicht, an den kritischen Stellen zu räumen und zu streuen", stellte der Bauhofleiter im Gemeinderat klar. "Dass alle Straßen geräumt werden, ist ein Zugeständnis", ergänzt Rathaus-Geschäftsleiter Stefan Schaudig.

Um die Straßen freizuhalten, erwägt die Gemeinde halbseitige Parkverbote im Winter

Redl erwartet aber auch, dass "solche Ereignisse" wiederkehren werden, und kündigte daher an: "Darauf müssen wir uns vorbereiten." Aktuell verfügt Planegg laut dem Leiter des Bauhofs über vier größere Räumfahrzeuge, von denen allerdings "zwei sehr alt sind und große Ausfallzeiten haben". Zumindest eines der beiden Fahrzeuge soll wegen des hohen Alters und der technischen Anfälligkeit jetzt ausgemustert und so schnell wie möglich ersetzt werden. Auch das zweite mehr als zehn Jahre alte Multifunktionsfahrzeug soll möglichst noch 2024 ausgetauscht werden, dazu soll ein Schneespurtraktor gekauft werden. Beides zusammen wird die Gemeinde schätzungsweise 300 000 Euro kosten. Geprüft wird ferner die Anschaffung einer Schneefräse und mehrerer Handfräsen für "Stellen, wo man mit Schaufeln nicht mehr vorankommt", wie Rathaus-Geschäftsleiter Schaudig sagt. Angeschafft werden sollen auch Schneeketten.

Aber auch die Bürger müssen sich auf Veränderungen einstellen. Weil "die Autos immer größer werden", wie Schaudig im Gemeinderat sagte, viele Straßen zugeparkt sind und den Winterdienst behinderten, werde man in Betracht ziehen, bei starken Schneefällen ein halbseitiges Halteverbot anzuordnen. Bei aller Kritik gab es im Gemeinderat aber auch Lob für den Winterdienst: Susanne Trenkle (FDP) und Peter von Schall-Riaucour (PPM) bezeichneten es als richtige Entscheidung, den Christkindlmarkt zu bevorzugen. "Das war eine tolle Idee", so Trenkle, "und entsprechend schön war auch der Markt."

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