Süddeutsche Zeitung

Planegg:Die Maden im Biomüll

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In Planegg werden vor allem Schülerinnen und Schüler für ihre innovativen und nachhaltigen Ideen mit dem Umweltpreis ausgezeichnet - dabei spielen auch lokale Konzepte eine wichtige Rolle.

Von Rainer Rutz, Planegg

Vor mehr als 20 Jahren zunächst von der Gemeinde eingeführt, erfreut sich der Planegger Umweltpreis heute großer Beleibtheit. Das Ideenspektrum ist enorm gewachsen, ebenso die Zahl der Bewerber. Und wieder waren es Kinder und Jugendliche, die bei der Verleihung der Auszeichnung für 2023 am Sonntagvormittag vor 150 Zuschauern im Vereinsheim des SV Krailling-Planegg dominierten.

Für die Jury aus Gemeinderäten, Mitgliedern der Verwaltung samt Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) und Umweltreferent Richard Richter war die Auswahl unter den zwölf Bewerbern nicht einfach. Das sieht man an der geradezu inflationären Zahl von neun Gewinnern, die sich das Preisgeld in Höhe von 7500 Euro teilen.

Stifter Peter von Schall-Riaucour hatte dieses Mal in weiser Voraussicht einen eigenen Preis für die Jugend geschaffen und damit mehrere Volltreffer gelandet. 1500 Euro erhielten Niklas Frömming, Matteo Roggenkamp und Julian Würfel. Die drei jeweils elfjährigen Schüler präsentierten eine geradezu höchst wissenschaftliche Idee, wie Jury-Mitglied Angelika Lawo meinte, der sie den Namen "Schwarze Soldatenfliege" gaben. Der Grundgedanke: Um Soja anzubauen, wird weltweit der Regenwald abgeholzt. Die Kinder haben herausgefunden, dass auch in der Region um Planegg Bauern ihre Hühner mit Soja füttern: "Wenn wir hier in Planegg Futter erzeugen, brauchen die Bauern kein Soja mehr einzukaufen."

"Das Futter für die Maden ist der Biomüll der Planegger Haushalte und der Grundschule", heißt es in der Versuchsanordnung. Mithilfe der Fliege erzeugten die Kinder in einem vier Monate andauernden, komplizierten Prozess Maden als "lokales und preisgünstiges Ersatzfuttermittel" und machten Soja so unnötig.

Die Freiwillige Feuerwehr ist auf wiederverwendbare Flaschen umgestiegen

750 Euro gewannen die Schülerinnen und Schüler der sechsten Jahrgangsstufe des Feodor-Lynen-Gymnasiums, die sich um das bestehende Schulgartenprojekt kümmern. Dieses Mal ging es um das Klimaschutzprojekt Wildhecken, die, laut den Beobachtungen der Schüler, rund um das Gymnasium immer mehr entfernt wurden und deren Anbauflächen jetzt wieder erhöht werden konnten. 500 Euro bekamen Kinder der Spielkiste Martinsried für ihre Beobachtungen der Entwicklung von Insekten, Raupen des Distelfalters und Marienkäferlarven.

1500 Euro gingen an den Sportverein TV Planegg-Krailling für seine diversen Beiträge zum aktiven Umweltschutz. 750 Euro erhielt die Umweltgruppe des Feodor-Lynen-Gymnasiums, die durch diverse Umweltaktionen über das Jahr Geld verdienen konnten, das einer Organisation gespendet wurde, die Schulen in Syrien baut. Tausend Euro erhielten die Mönche des Klosters Maria Eich für die ökologische Ausrichtung von Sanierungen. 750 Euro gab es für Joel Giebel und Jennifer Peuker, die zeigten, was man so alles auf einem normalen Balkon anbauen kann. Die Planegger Feuerwehr ist auf wieder verwendbare Mineralwasserflaschen umgestiegen und erhielt dafür 500 Euro. Und Manuela, Carlos und Marco Lämmerhirt erhielten 250 Euro. Nachdem das Familienauto kaputtgegangen war, stieg man auf E-Bikes um.

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