Süddeutsche Zeitung

Oktoberfest 2022:Tränen und Freibier

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Die Freude auf die Wiesn ist im Landkreis groß. Die Ochsen stehen bereit, neue Tracht kann gekauft werden und der Spielmannszug beginnt zu proben.

Von Lara Jack, Ottobrunn/Ismaning/Oberschleißheim

Die Freude auf das Oktoberfest ist nicht nur bei den Wiesn-Besuchern groß, sondern auch bei denen, die das Fest maßgeblich mitgestalten. Und von denen gibt es im Landkreis München so einige. Im "Tracht'n-Bäda", einem Ottobrunner Geschäft für Landhausmode, soll die Botschaft aus dem Münchner Rathaus vom Freitagmittag mit Freibier für das Personal gefeiert werden, wie Geschäftsleiterin Andrea Seeböck fröhlich am Telefon verkündet. Man liege sich seit dem Entschluss des OB "mit Tränen in den Augen um den Hals", erzählt sie. Etwa 30 Prozent ihres Geschäftsumsatzes bringe die Wiesn ein. Daher hätten die pandemiebedingten Ausfälle große Einbußen mit sich gebracht. "Das Oktoberfest ist für uns lebensnotwendig. Sowohl für die Trachtengeschäfte als auch für die Schausteller", sagt Seeböck. Auf den bevorstehenden Andrang in ihrem Trachtengeschäft sei sie gut vorbereitet, in ihrem Optimismus habe sie bereits im Januar eine Großbestellung vorgenommen.

Auch im städtischen Gut Karlshof in Ismaning herrscht gute Stimmung. Schon seit vielen Jahrzehnten liefert das Gut das Fleisch für das Zelt der Ochsenbraterei, es gilt als Delikatesse. "Die Ochsen sind bereit für die Wiesn", sagt Frank Eder als Vertreter des Werkleiters. Wie in den Vorjahren würden etwa 120 Ochsen an die Ochsenbraterei gehen. Die Tiere seien bereits disponibel, trotz der Ungewissheit, die hinsichtlich der Entscheidung noch bis zuletzt herrschte. Hätte Münchens Oberbürgermeister sich anders entschieden, so Eder, wären die Ochsen eben anderweitig vermarktet worden. Nun ist aber alles wieder wie vor zwei Jahren: "Im August werden die Ochsen geholt und geschlachtet, damit sie noch lange genug hängen können und das Fleisch dann die Qualität bekommen kann, die es braucht für die Wiesn", sagt Eder.

Ebenfalls langjährige Oktoberfest-Teilnehmer sind die Schleißheimer Schloßpfeiffer. In diesem Jahr mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wie Spielleiter Stefan Vohburger sagt. "Wir freuen uns natürlich. Der Oktoberfestumzug ist das Highlight des Jahres." Schade finde er aber, dass ihr Spielmannszug heuer zum ersten Mal in 40 Jahren Tradition nach einem Wirtswechsel im "Bräurosl" nicht beim Wirtseinzug am Samstag mitmarschieren werde. Dafür allerdings beim Trachten- und Schützenzug am Sonntag.

Die Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn ist nach dem Oktoberfest-Entscheid zwiegespalten. Aus den Reihen der Musiker sei auf die Nachfrage, ob man dieses Jahr am Schützen- und Trachtenzug teilnehmen wolle, ein einstimmiges "Ja" erklungen, sagt Blaskapellen-Vorsitzender Florian Sepp. Er selbst habe dagegen noch Bedenken, vor allem wegen des unvorhersehbaren Infektionsgeschehens. "Ich schätze, dass viele unserer Leute nicht ins Festzelt mitgehen werden, weil es ihnen zu unsicher ist." Ob die Kapelle in diesem Jahr am Schützen- und Trachtenzug teilnehmen darf, weiß Sepp erst in ein paar Wochen. Bis dahin müsse aber auf jeden Fall noch geprobt werden.

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