Süddeutsche Zeitung

Kreisverwaltung:Vom Bezirksamt zum Landratsamt

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Der Landkreis München hat schon immer seinen Behördensitz in der Landeshauptstadt. Daran soll sich auch nichts ändern - die Zahl der Standorte aber wird drastisch reduziert.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis München

Es hat vor allem historische Gründe, dass das Landratsamt München im eigenen Landkreis kaum vertreten ist, sondern seinen Hauptsitz auch heute noch in der Landeshauptstadt hat. Seine Wurzeln hat der Landkreis mit der im Jahr 1862 ergangenen Verfügung Maximilians II., im Königreich Bayern Rechtsprechung und Verwaltung voneinander zu trennen. Damals wurden für den Raum München zwei Bezirksämter geschaffen, jenes links der Isar und das andere rechts der Isar - mit ihren Hauptsitzen an der Dachauer Straße und am Lilienberg. In dem historischen Gebäude am Lilienberg war das Landratsamt bis 1956 untergebracht, ehe es an seinen heutigen Hauptstandort am Mariahilfplatz in der Au umzog.

Mit der Eröffnung seiner neuen Dependance in der Messestadt Riem machen Landrat Christoph Göbel (CSU) und seine Behörde deutlich, dass sie auch weiterhin an der zentralen Ausrichtung des Hauses in der Landeshauptstadt festhalten wollen. Allerdings wird der Landkreis die Zahl der in den vergangenen Jahrzehnten massiv angewachsenen Standorte in München massiv reduzieren - aus Kostengründen und aufgrund einer sich rasant verändernden Arbeitswelt.

Bereits aufgelöst sind die Außenstellen am Orleansplatz am Ostbahnhof und an der Nockherstraße, dort enden die Mietverhältnisse Ende Mai. Bis 2028 sollen dann sukzessive auch die Niederlassungen an der Frankenthaler Straße, der Ludmillastraße und der Nockherstraße geräumt werden, wenn die dortigen Mietverträge auslaufen. Auch das angemietete Gebäude am Bretonischen Ring sowie jenes am Hochacker in Grasbrunn stehen zur Disposition. Der Landkreis will die Mietkosten von derzeit nahezu drei Millionen Euro im Jahr senken. In seinem eigenen Besitz befinden sich der Gebäudekomplex am Mariahilfplatz, die Gebäude an der Ohlmüller- und Chiemgaustraße, die Kfz-Zulassungsstelle in Grasbrunn - und nun auch das Karree in Riem.

Die Behörde braucht trotz der weiter wachsenden Zahl an Mitarbeitern weniger Platz. Etwa 1300 der 1600 Mitarbeiter sind technisch in der Lage aus dem Home-Office oder mobil zu arbeiten - und etwa 600 nutzen diese Möglichkeit auch täglich. Vor Corona waren es lediglich um die 100 gewesen - in der Hochphase der Pandemie mehr als 800.

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