Süddeutsche Zeitung

Konjunktur:Inflation und Fachkräftemangel drücken die Stimmung

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Die Unternehmen im Großraum München bewerten ihre Geschäftslage laut IHK noch düsterer als im Januar. Das schlägt sich auf die Bereitschaft zu Investitionen nieder.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis München

Die Unternehmen im Großraum München blicken derzeit wenig optimistisch in die Zukunft und sehen große Risiken für den heimischen Wirtschaftsstandort. Dies geht aus dem aktuellen Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern hervor, für den zahlreiche Unternehmen aus der Landeshauptstadt sowie den Landkreisen München, Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech sowie Starnberg befragt wurden. Vor allem der anhaltende Fachkräftemangel und die Preissteigerungen bei der Energie dämpfen die Erwartungen in den Chefetagen der Unternehmen.

Grundsätzlich wird die Konjunkturlage im Vergleich zum Jahresbeginn nach Angaben der IHK schlechter bewertet: Im Januar hatten noch 45 Prozent aller befragten Betriebe die eigene Geschäftslage als gut bezeichnet, in der jüngsten Befragung durch die IHK äußern aber nur noch 40 Prozent Zufriedenheit angesichts der eigenen Aussichten. Um drei Prozentpunkte auf nun 13 Prozent ist der Wert derjenigen gestiegen, die sich als mit der eigenen Lage unzufrieden bezeichnen.

Der Präsident der IHK für München und Oberbayern, Peter Inselkammer, zeigt sich alarmiert. Die Zahlen zeigten, dass die Wirtschaft dringend auf den Wachstumspfad zurückkommen muss, sagt er. "Wachstum sichert Wohlstand und Arbeitsplätze - und ist damit Garant, dass die Region München auch in Zukunft ein starker und erfolgreicher Wirtschaftsstandort bleibt", so Inselkammer, der "langfristige Konzepte gegen den Arbeitskräftemangel" fordert und "die Flut von bürokratischen Vorschriften" für Unternehmen beklagt.

Nur noch ein Fünftel aller Firmen erwartet Verbesserungen

Die jüngste Erhebung hat zwar gezeigt, dass die Sorge wegen zu hoher Energiepreise langsam zurückgeht, dennoch äußern sich immer noch 62 Prozent aller Betriebe darüber beunruhigt. An zweiter Stelle rangiert mit 60 Prozent der latente Fachkräftemangel, der weit über die stark betroffene Gastronomie hinausgeht. Zudem äußern immer noch 57 Prozent aller Unternehmen Sorge angesichts hoher Preise für Rohstoffe und Waren. Aber auch das Konsumverhalten der Kunden bereitet den Branchen innerhalb der IHK Kopfzerbrechen: Etwas mehr als 50 Prozent sind unzufrieden mit der Nachfrage nach den eigenen Produkten und Dienstleistungen, was die IHK auf die hohe Inflation sowie die Zinsentwicklung zurückführt.

Nur noch ein Fünftel aller Unternehmer rechnet mit einer kurzfristigen Verbesserung der Geschäftslage, nahezu ebenso viele gehen im Großraum München davon aus, dass sich die eigene Situation verschlechtern wird. Dies führt unter anderem dazu, dass nur noch 30 Prozent aller Betriebe weitere Investitionen tätigen wollen, 17 Prozent wollen sie sogar minimieren.

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