Süddeutsche Zeitung

Grünwald:Hund stirbt fast an Giftköder

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Das Herrchen verspricht 10 000 Euro für Hinweise auf den Täter.

Von Michael Morosow, Grünwald

Labrador Stella fand das "Leckerli" am Montag beim Gassigehen im Bereich des Isarhochufers bei Grünwald - rosa Tabletten, in einer aufgeschnittenen Semmel versteckt. Kurz danach kämpfte die zehn Jahre alte Hündin um ihr Leben. Sie hatte Rattengift gefressen. Nach einer tierärztlichen Intensivbehandlung ist das Tier inzwischen zwar über den Berg, für sein Herrchen, den Grünwalder Dennis Rohrbach, ist damit das Kapitel aber keineswegs abgeschlossen.

Sein Entsetzen über die gemeine Tat und seine Wut auf den Giftleger sind so groß, dass er für die Ergreifung des Täters eine Belohnung in Höhe von 10 000 Euro aussetzt. "Das ist mir das Geld wert", sagte der 38-Jährige am Mittwoch. Parallel zu dem privaten Vorstoß des Grünwalder Hundebesitzers ermittelt die Polizei gegen unbekannt. Ein Pressesprecher des Münchner Polizeipräsidiums bestätigte am Mittwoch den Vorfall, wollte aber angesichts der laufenden Ermittlungen keine Details dazu nennen.

Dennis Rohrbach führte nach eigener Darstellung am Montagabend Stella und seinen zweiten Hund, einen Rhodesian Ridgeback, am Isarhochufer im Bereich Dr.-Max-Straße und Klessingstraße aus. Wieder zu Hause angekommen, sei es der Hündin plötzlich sehr schlecht gegangen. "Sie musste im Zehnminutentakt erbrechen, hatte schlimmen Durchfall und zeigte Lähmungserscheinungen an den Hinterläufen", berichtet der Hundebesitzer, der Stella augenblicklich zu einem Tierarzt brachte.

Der Betroffene weiß noch von einem zweiten Fall

Ihr Glück sei wohl auch gewesen, dass die gefressene Dosis des Rattengiftes zu gering war", glaubt Rohrbach. Bereits am Nachmittag des selben Tages habe ein anderer Hund im selben Areal einen Giftködergefressen, weiß der Grünwalder. Durch gezieltes Absuchen habe ein mit Rattengift präpariertes Brötchen gefunden werden können, das augenscheinlich frisch ausgelegt worden sei.

Er finde es entsetzlich, dass der unbekannte Täter den qualvollen Tod von Hunden in Kauf nehme, sagt Rohrbach. Er hat nun aber auch Angst um seine zwei Jahre alte Tochter. "Spielende Kinder könnten die rosafarbenen Giftkörner in einem unbeaufsichtigten Moment verschlucken und im schlimmsten Fall daran sterben", gibt der 38-Jährige zu bedenken.

Dass er mit 10 000 Euro eine ungewöhnlich hohe Belohnung aussetzt, begründet der Grünwalder mit seinem unbedingten Willen, den Täter zu fassen "und mit allen Konsequenzen zu bestrafen", wie er selbst sagt. "Vielleicht gibt es Mitwisser", hofft Rohrbach, die einen Hinweis geben könnten. Und 10 000 Euro seien halt ein ganz anderer Anreiz als 500 oder 1000 Euro, sagt der Hundebesitzer.

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Quelle:
SZ vom 21.08.2020
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