Süddeutsche Zeitung

Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Bürger pochen auf Ablehnung für Kiesabbau

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Eine Initiative kritisiert in Aussicht gestellte Genehmigung am Muna-Areal. Auf dem Infoabend in Höhenkirchen-Siegertsbrunn und im Gemeinderat wird eine intensive Debatte erwartet.

Von Patrik Stäbler, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Im Vorfeld der Informationsveranstaltung sowie der Entscheidung des Gemeinderats über einen Kiesabbau am Muna-Gelände kritisiert die Bürgerinitiative Nachhaltiges Höhenkirchen-Siegertsbrunn (BI) die Ankündigung des Landratsamts, die Pläne zu genehmigen. In einem offenen Brief monieren die Kiesgruben-Gegner vor allem, dass die Behörde die Abgrabungen auf dem kompletten Areal erlauben will, obschon gut ein Drittel davon im Flächennutzungsplan für Gewerbe beziehungsweise "zum Gewerbe gehörenden Waldsaum" vorgesehen sei. Verwundert zeigt sich die BI in dem Schreiben, das an alle Gemeinderatsfraktionen und ans Landratsamt gegangen ist, auch über die kurze Frist, die dem Rathaus zur Zustimmung der umstrittenen Pläne gesetzt wurde.

Diese und weitere Argumente der Projektgegner, etwa den Grundwasser- und Vogelschutz betreffend, dürften auch am Dienstag, 28. Juni, zur Sprache kommen, wenn die Gemeinde um 19 Uhr zu einer Bürgerinformationsveranstaltung zum Thema Kiesabbau am Muna-Gelände in die Mehrzweckhalle lädt. Dort wird Rathauschefin Mindy Konwitschny (SPD) das Dilemma darlegen, vor dem der Gemeinderat steht. Denn obwohl das Gremium die beantragten Abgrabungen auf dem gut fünf Hektar großen Areal gegenüber dem Gewerbegebiet am Wächterhof unisono ablehnt, könnte es dem Projekt bei seiner Sitzung am Donnerstag zustimmen. Der Grund: Das Landratsamt hat dem Rathaus deutlich gemacht, dass es den Kiesabbauantrag eines Hohenbrunner Unternehmers als genehmigungsfähig erachtet und das Plazet der Gemeinde notfalls ersetzen würde. Diese hat laut Fristsetzung des Landratsamts bis zum 1. Juli Zeit, ihre bislang ablehnende Haltung zu dem Projekt zu korrigieren.

Der Gemeinderat kann sich nun für einen von zwei Wegen entscheiden. Der erste ist die Aufstellung eines Teilflächennutzungsplans, in dem bestimmte Konzentrationsflächen im Ort für den Kiesabbau ausgewiesen werden. Dadurch würde man zwei bis drei Jahre Zeit gewinnen und könnte die nun vorliegenden Pläne womöglich verhindern - einerseits. Andererseits wären nach Abschluss des Verfahrens voraussichtlich fünf bis zehn Prozent des Gemeindegebiets für den Kiesabbau freigegeben, was alsbald Begehrlichkeiten wecken dürfte. Der zweite Weg wäre ein städtebaulicher Vertrag mit dem Hohenbrunner Unternehmer. Darin ließen sich die Bedingungen für den Kiesabbau am Muna-Gelände regeln - etwa die Zahl der Lkw-Fahrten, der Einsatz einer Berieselungsanlage für weniger Staub oder der Verzicht auf ein Quetschwerk. Der Bürgermeisterin zufolge hat es diesbezüglich bereits Gespräche mit dem Antragsteller gegeben. Entsprechend dürfte bei der Veranstaltung am Dienstag bereits zur Sprache kommen, wie ein solcher städtebaulicher Vertrag aussehen könnte.

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