Süddeutsche Zeitung

Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Höhenkirchen muss Kiesabbau hinnehmen

Lesezeit: 1 min

Die Gemeinde will nun bestimmte Flächen ausschließen, um das Schlimmste zu verhindern

Von Bernhard Lohr, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Angesichts der für viele Bürger und auch Gemeinderäte überraschend auf den Tisch gelegten Pläne für einen Kiesabbau auf zwei Flächen in Höhenkirchen-Siegertsbrunn wächst die Kritik an der Privilegierung solcher Vorhaben. Janine Schneider (Grüne) beklagte im Gemeinderat, dass eine Gemeinde "von solch einem Thema" regelrecht "überrannt" werde. Sie forderte vom Landtag als Gesetzgeber, regulierend einzugreifen und mehr Sicherheit für die Menschen zu schaffen.

In Höhenkirchen-Siegertsbrunn haben die Vorhaben der Firma AEM Projekt München mit Sitz in Hohenbrunn einen Proteststurm in der Bevölkerung ausgelöst, weil die weitreichenden, auf Jahre für Anlieger belastenden Eingriffe kurzfristig bekannt geworden sind und auch schnell darüber entschieden werden sollte.

Walter Schuster, Leiter des Geschäftsbereichs Bauen und Sicherheit im Landratsamt, betonte das Recht eines Unternehmers auf Kiesabbau, sofern keine "öffentlichen Belange" dem entgegenstehen und sofern das Kiesabbaugebiet angefahren werden könne. Eine Straße dafür willkürlich zu sperren, sei nicht möglich. Andrea Hanisch (Unabhängige Bürger) forderte, die Gemeinden Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Hohenbrunn müssten sich für ein "interkommunales Verkehrskonzept" zusammentun. Bürgermeisterin Mindy Konwitschny (SPD) sieht dafür auf Hohenbrunner Seite aktuell auch wegen der Kiesgeschichte große Bereitschaft. Das habe ihr Kollege Stefan Straßmair (CSU) versichert.

Die Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn will den Plänen von AEM Projekt nun vorerst einen Riegel vorschieben, indem sie eine Aufstellung eines Teilflächennutzungsplans Kiesabbau anstrebt, der gewisse Flächen ausschließt, aber eben auch gewisse festlegt. Peter Guggenberger (CSU) sieht darin die Gefahr, dass Kiesunternehmen dann ein direktes Anrecht hätten, dort abzubauen. Die Gemeinde könne dann keine Argumente mehr dagegen vorbringen.

Von mehreren Gemeinderäten kam der Aufruf an die Bürgerschaft, sich an der Ausarbeitung des Teilflächennutzungsplans zu beteiligen. Die AEM Projekt beabsichtigt aktuell, östlich der Hohenbrunner Straße auf Höhe des Gewerbegebiets, Kies abzubauen. Einen Antrag für eine Fläche in Sichtweite der Leonhardikirche hat man zurückgezogen.

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Quelle:
SZ vom 08.10.2020
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