Süddeutsche Zeitung

Hilfsangebot:Profis in Sachen Schwangerschaft

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Die Familienberatung Ismaning erlebt unter neuer Leitung ein Jahr des Umbruchs. Baustellen erschweren die Arbeit

Von Selina Trummer, Ismaning

Eine Schwangerschaft kann vieles sein. Ein sich erfüllender Traum oder schlicht der Start in einen neuen Lebensabschnitt. Doch für manche ist sie auch ein Albtraum. Psychische Erkrankungen, gewalttätige Partner oder existenzielle Sorgen können den Wunsch nach einem Schwangerschaftsabbruch zur Folge haben. Um Betroffenen zur Seite zu stehen, bietet die Familienberatung Ismaning Beratungen an. In Ismaning im Landkreis München, aber auch in Freising, Ebersberg und Erding, finden diese kostenlos statt. Unabhängig von der Herkunft, auf Wunsch anonym und unter absoluter Verschwiegenheit.

2019 war für die Familienberatung Ismaning laut Jahresbericht ein Jahr des Umbruchs. Nach langjähriger Mitarbeit und Leitung der Familienberatung trat Reinhard Beinhölzl den Ruhestand an. Seine Position übernahm Luisa Finzi. Diese Zeit sei unter anderem von Unsicherheit, Vertrauen und Lernen geprägt worden, heißt es. Zusätzlich zur neuen Leitung und der damit verbundenen neuen Dynamik sei die Suche nach neuen Räumlichkeiten priorisiert worden. Ein Wasserschaden wegen eines undichten Dachs sowie eine Dauerbaustelle hätten den Mitarbeitern zeitweise die Arbeit sehr schwer gemacht.

Im Vergleich zu 2018 ging die Zahl der Beratungsstunden 2019 um 5,5 Prozent auf 3278 Stunden zurück. Laut Bericht ist dieser Rückgang angesichts der belastenden Faktoren sehr gering. 40 Prozent der Beratungen seien Folgeberatungen nach der Geburt eines Kindes (35 Prozent) oder nach einem Schwangerschaftsabbruch (5 Prozent). Der zweithäufigste Anlass für Beratungen sei die Bewusstseinsbildung, Prävention und Sexualaufklärung mit 24 Prozent, gefolgt von der allgemeinen Schwangerschaftsberatung mit 18 Prozent.

Aus dem Jahresbericht geht hervor, dass 2019 vermehrt schwangere Frauen mit psychischer Belastung oder Erkrankung Hilfe suchten. Auch Schwangere, die mit einer Trennung vom Kindesvater umgehen müssen, waren sehr präsent. Betroffene berichteten von körperlicher und psychischer Gewalt während der Schwangerschaft. Bei Bedarf wurde an Honorarkräfte wie Gynäkologen, Psychologen, Juristen sowie Schuldner- oder Suchtberatungen weitervermittelt. In Zuge der Präventionsarbeit gab es 2019 insgesamt 39 sexualpädagogische Einsätze an Schulen. Die Zahl der minderjährigen Schwangeren stieg im Vergleich zum Vorjahr von 0,5 Prozent auf 3,8 Prozent. Dafür nahmen wegen des Rückgangs einreisender Flüchtlinge weniger Asylbewerber das Beratungsangebot in Anspruch.

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Quelle:
SZ vom 07.04.2020
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