Süddeutsche Zeitung

Grüne im Bundestag:Hofreiter gibt Fraktionsvorsitz ab

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete will nicht erneut für die Fraktionsspitze kandidieren. Sein Platz im künftigen Bundeskabinett galt als sicher, dann ging er leer aus.

Anton Hofreiter, bisher einer der beiden Vorsitzenden der Grünen im Bundestag, zieht sich aus der Fraktionsführung zurück. Der 51-jährige promovierte Biologe aus Unterhaching im Landkreis München wird nicht mehr für den Fraktionsvorsitz kandidieren, bleibt aber Mitglied des Bundestags.

Die Entscheidung ist nach Informationen der Süddeutschen Zeitung bereits Ende vergangener Woche gefallen. Hofreiters persönlicher Mitarbeiter Volker Leib, der auch Vorsitzender der Grünen im Landkreis München ist, bestätigte am Mittwoch auf Nachfrage, dass Hofreiter auf eine weitere Kandidatur verzichtet hat. Er hielt sich aber bedeckt, was die weitere Zukunft Hofreiters und dessen Nachfolge anbelangt.

Im Gespräch für die künftige Doppelspitze der Fraktion sind die bisherige parlamentarische Geschäftsführerin Britta Haßelmann und Katharina Dröge, die ihre Kandidatur bereits angekündigt hat. Hofreiters Co-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt wird als mögliche Vizepräsidentin des Bundestags gehandelt.

Verkehr? Landwirtschaft? Beides klappte nicht

Hofreiter galt wie auch Göring-Eckardt eigentlich als gesetzt für einen Platz im künftigen Bundeskabinett. Nachdem aber die Ampel-Koalitionäre sich bei der Ressortverteilung darauf geeinigt hatten, das Verkehrsministerium an die FDP zu vergeben, stand der Verkehrsexperte der Grünen mit leeren Händen da. Schließlich ging auch das Landwirtschaftsministerium nicht an Hofreiter, der dem linken Flügel der Grünen angehört, sondern nach heftigem parteiinternen Ringen an den Realo Cem Özdemir.

Er habe großes Verständnis dafür, dass sich Hofreiter nun vorerst zurückziehen will, sagte der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Münchner Kreistag, Christoph Nadler.

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