Süddeutsche Zeitung

Grüne:Die Herzenssache ist zu Ende

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Antje Wagner trennt sich vom Grünwalder Gemeinderat und Partei. Sie sei mit den Grünen auf allen politischen Ebenen durch, sagt sie.

Von Michael Morosow, Grünwald

Nur noch an den ersten beiden Tagen dieser Woche wird Antje Wagner () als Gemeinderätin der Grünwalder Grünen aufwachen, bereits Dienstagnacht wird sie sich frei von allen Verpflichtungen und Zwängen, die ein Mandat mit sich bringt, zum Schlafen legen. Zumindest mit großer Wahrscheinlichkeit, denn Voraussetzung für die neue Freiheit der - so muss es dann heißen - ehemaligen Kommunalpolitikerin ist die Annahme ihres so genannten Niederlegungsgesuchs durch den Gemeinderat, wovon freilich ausgegangen werden kann.

Auf die Gründe, warum sie ihr Mandat niederlegt, will die 52-Jährige zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht näher eingehen. Nur so viel verrät sie: Mit den Grünen sei sie durch, auf allen politischen Ebenen. Sie habe sich andere Horizonte als die grüne Partei gesucht, sagt die Grünwalderin, die 2008 erstmals in den Gemeinderat der Isartalgemeinde gewählt wurde und von 2011 bis 2017 auch Sprecherin des Grünen-Kreisverbands war.

Susanne Kruse rückt im Gemeinderat nach

Sie blicke mit Zufriedenheit auf ihre Zeit als Gemeinderätin zurück und sie sei stolz auf das, was sie geleistet habe, sagt Wagner. "Das kann ich jetzt nicht mehr leisten, und deshalb mache ich den Weg frei für jemanden, der die notwendige Energie dafür hat." Dieser Jemand ist die erste Nachrückerin auf der Grünen-Liste: Susanne Kruse, mit der Wagner zwei Gemeinsamkeiten verbinden: "Sie ist so alt wie ich und unsere beiden Söhne heißen Jakob. Beide sind seit der Grundschule beste Freunde." Kruse wird nach ihrer Vereidigung den Platz neben der zweiten Grünen-Rätin Ingrid Reinhart-Maier im 24-köpfigen Gremium einnehmen.

Vor allem beim Thema Fahrradverkehr habe sie einiges vorangetrieben, blickt Wagner zurück, wenngleich sie zuletzt bei ihrem größten Vorhaben gescheitert sei: "Leider ließ sich das Radwegekonzept für Grünwald nicht durchsetzen." Das sei eine Herzensangelegenheit für sie gewesen, beteuert die Mutter dreier Kinder.

Mit was füllt sie ihre gewonnene Freizeit? Mit Ausflügen ins Grüne. Nach ihrer fünfwöchigen Reha, von der sie erst vor wenigen Tagen zurückgekehrt ist, wird man sie auf dem Fahrrad zukünftig noch öfter im Isartal antreffen. Auch die Berge locken sie. Im Auge habe sie gerade eine vegane Alpenhütte in Pfronten bei Kempten. Vorher muss aber noch ein Campingmobil ausgebaut werden, mit dem ihre Tochter durch Europa fahren will. "Vielleicht fahr' ich sogar mit", sagt Antje Wagner. Ach ja, und wenn ihr die Reiseziele ausgehen, könne sie immer noch einen weiteren, wohl letzten Abstecher zum Hambacher Forst machen, bevor dieser dem Braunkohleabbau weichen muss.

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Quelle:
SZ vom 24.09.2018
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