Süddeutsche Zeitung

Gräfelfing:100 Millionen Gewerbesteuer brechen weg

Die Gemeinde kann ihre Vorhaben aber aus der Rücklage finanzieren.

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Gräfelfing erwartet im kommenden Jahr einen drastischen Einbruch bei den Gewerbesteuereinnahmen. Statt 160 Millionen, wie es sich für 2022 abzeichnet, werden es laut Prognosen der Kämmerin Tanja Dandl im Jahr 2023 nur noch 54 Millionen Euro sein. Auf dem Niveau werden sich die Einnahmen voraussichtlich auch in den weiteren Jahren bewegen. Die Situation macht den Gräfelfingern aber kein Kopfzerbrechen. Die Rücklage bietet ein stabiles Polster, am Investitionsprogramm wird festgehalten.

Üblicherweise konnte die Gemeinde Gräfelfing bei den Haushaltsvorberatungen der vergangenen Jahren jedes Mal Rekordergebnisse bei den Gewerbesteuereinnahmen verkünden. Diesmal nicht. Die Nachricht, dass sich die Einnahmen um mehr als 100 Millionen Euro reduzieren werden, war eine Überraschung im Hauptausschuss am Dienstag. Aufgrund des Steuergeheimnisses darf die Gemeinde nicht bekannt geben, was der Auslöser für den Rückgang ist. Bürgermeister Peter Köstler (CSU) nannte auf Anfrage "interne Umstrukturierungen" eines großen Unternehmens als Grund. Er betonte, dass sich die Gemeinde auch mit vorsichtig geschätzten 54 Millionen Euro Einnahmen immer noch "auf sehr gutem Niveau" bewege.

Einschneidend macht sich der Umsatzrückgang bei der zeitversetzt anfallenden Kreisumlage bemerkbar. Aufgrund der hohen Einnahmen der vergangenen Jahre müssen die Gräfelfinger 2023 rund 97 Millionen Euro Kreisumlage an den Landkreis bezahlen. Erstmals seit langer Zeit muss die Kommune ihre Rücklage anzapfen. Diese gibt das mit einem Polster von 320 Millionen Euro zum Jahresende 2022 auch her. Laut Köstler werden alle Projekte wie geplant umgesetzt, vom Umbau des Bürgerhauses bis hin zum Anbau ans Rathaus.

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