Süddeutsche Zeitung

Garching/Unterschleißheim:Auf der Radl-Autobahn in den Norden

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Zwei Schnellwege sollen die Landeshauptstadt mit Unterschleißheim und Garching verbinden. Die Planer haben erste Entwürfe vorgestellt, Anfang 2017 soll über die Trassenführungen entschieden werden.

Von Martin Mühlfenzl, Garching/Unterschleißheim

Die Planungen für erste Radschnellwege im nördlichen Landkreis werden immer konkreter. Zwei Highways für Fahrradfahrer sollen künftig die Landeshauptstadt München von Neuherberg aus mit der Stadt Unterschleißheim sowie der Universitätsstadt Garching verbinden. Diese Pläne haben der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum sowie das Verkehrsplanungsbüro Kaulen in den vergangenen Monaten entwickelt und den Mitgliedern des Kreisausschusses nun in möglichen Varianten vorgestellt.

Dabei wurde deutlich, dass eine Trasse von der Grenze der Landeshauptstadt nach Unterschleißheim deutlich einfacher zu realisieren sein wird als die Weiterführung bis zum U-Bahnhof Garching-Hochbrück sowie zum Campus der Technischen Universität in Garching. Die Planer haben für einen Radschnellweg in die bevölkerungsreichste Kommune des Landkreises die Bundesstraße 13, auch Ingolstädter Landstraße genannt, auserkoren. Ein Highway für Radler, ließen die Planer die Kreispolitiker wissen, sei an dem etwa acht Kilometer langen Teilabschnitt der B 13 zwischen Neuherberg und dem S-Bahnhof Unterschleißheim leicht zu realisieren.

Zwei Varianten für den Abzweig nach Garching

Etwas komplizierter wird die Sache mit der Abzweigung Richtung Garching. Für diesen Weg haben die Planer zwei Varianten ins Auge gefasst. Der erste Entwurf sieht eine Fortführung des Schnellwegs nördlich der Fröttmaninger Heide von der Ingolstädter Landstraße auf die B 471 nach Garching-Hochbrück vor; auf Höhe des U-Bahnhofs soll die Strecke in Richtung Schafweideweg und der Straße am See nach Norden und schließlich am Sportpark vorbei auf die Freisinger Landstraße führen.

Bei der zweiten Variante haben sich die Planer für eine Trassenführung direkt nach der Überfahrt über die A 99 durch die Fröttmaninger Heide entschieden. Nach der Fahrt durch das Naherholungsgebiet soll die Radl-Autobahn schließlich über den Keltenweg nach Norden zum U-Bahnhof Hochbrück gelenkt werden. Von dort ab ist die Trassenführung schließlich mit der ersten Variante identisch. Beide Planungen haben zudem gemeinsam, dass eine sinnvolle Fortführung ab der Freisinger Landstraße bis zum Campus der Technischen Universität möglich gemacht werden soll. Landrat Christoph Göbel (CSU) zeigte sich von den Plänen, die insbesondere auf Anregungen des grünen Kreisrats Markus Büchler und dessen Fraktion zurückzuführen sind, ebenso angetan wie die anderen Mitglieder des Ausschusses. Göbel sagte, der Kreis werde "am Ball bleiben" und zügig weitere Trassen, auch im südlichen Landkreis, auf den Weg bringen.

Die Strecke wäre die erste ihrer Art im Freistaat Bayern

Zunächst aber gilt die Aufmerksamkeit der Politiker und der Planer dem Korridor im Norden. Ziel sei es, ließ das Büro Kaulen verlauten, einen Radschnellweg mit dem höchsten Ausbaustandard zu realisieren. Dieser beinhaltet eine vier Meter breite Trasse mit Zweirichtungsverkehr sowie Gehwege in beiden Richtungen. Trassen dieser Art existieren etwa im nordrheinwestfälischen Duisburg und natürlich in den radbegeisterten Niederlanden. Die Strecke im nördlichen Landkreis wäre die erste ihrer Art im Freistaat Bayern.

Allerdings gilt es, noch einige Hürden aus dem Weg zu räumen. Dazu gehören etwaige Grundstückskäufe, aber auch ökologische Aspekte und die Kostenfrage. Die Fröttmaninger Heide etwa ist ein besonders schützenswerter Bereich. Markus Büchler aber sagt: "Ich sehe das unproblematisch, wenn hier etwa ein bestehender Weg genutzt wird." Schon Anfang 2017 werden der Kreistag sowie die Stadträte in Unterschleißheim und Garching über die dann konkretisierten Pläne der Trassenführungen beraten und entscheiden.

Auch die Kostenaufteilung für die Radschnellwege ist noch nicht geklärt. Büchler plädiert dafür, solche Trassen gesetzlich mit Bundesstraßen gleichzusetzen. Dies, sagt Büchler, würde die Radschnellwege einerseits aufwerten, andererseits sei dann auch der Bund für deren Finanzierung und Unterhalt verantwortlich. Diese Frage wird freilich auch auf Bundesebene entschieden.

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Quelle:
SZ vom 03.11.2016
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