Süddeutsche Zeitung

Twitter:Hahn vergleicht Klimaschützer mit Taliban

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Der CSU-Bundestagsabgeordnete reagiert auf dem Kurznachrichtendienst auf eine Aktion der "Letzten Generation" in Berlin. Nach Kritik löscht der Ottobrunner den Tweet wieder.

Von Martin Mühlfenzl, Ottobrunn/Berlin

Florian Hahn, verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, hat Aktivisten des Bündnisses "Letzte Generation" auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit den afghanischen Taliban verglichen. Nachdem Unterstützer der Klimaschutzgruppe am Samstag die Glasskulptur "Denkmal 49" im Berliner Regierungsviertel beschmiert hatten, schrieb Hahn auf Twitter: "Die #LetzteGeneration ist keinen Deut besser als die Taliban. Dieses Monument der Demokratie zu schänden, ist einfach nur widerlich." In der Nacht auf Montag löschte der CSU-Bundestagsabgeordnete aus Ottobrunn bei München, der auf dem Kurznachrichtendienst mehr als 11 000 Follower hat, den Tweet und schrieb, er habe einen "unpassenden Vergleich angestrengt", der ihm leid tue.

Hahn gilt auf Twitter als streitbarer Politiker, der sich zu einer Vielzahl von Themen äußert - etwa gegen die von der Ampel geplante Freigabe von Cannabis, die feministische Außenpolitik von Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock, zu der aus seiner Sicht nicht erfolgten Zeitenwende der Bundesregierung in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik, aber auch in Abgrenzung zur AfD, deren Jugendorganisation er unlängst als "faschistoiden Sauhaufen" titulierte.

Als unlängst bekannt geworden war, dass die Volksrepublik China den Bau von zahlreichen neuen Kohlekraftwerken vorantreiben will, nahm Hahn auf Twitter die Klimaschützer ins Visier und schrieb: "Wann klebt sich die #Letzte Generation auf Pekings Straßen?" Die neuerliche Aktion der Aktivisten in Berlin beschrieb Hahn nun so: "Gestern hat die Letzte Generation das Grundgesetz-Monument besudelt." Aus "vollem Ärger" darüber, habe er sich zu dem Taliban-Vergleich hinreißen lassen, rechtfertigt der CSU-Politiker seinen Tweet.

Korbinian Rüger, bei der Bundestagswahl 2021 SPD-Gegenkandidat von Hahn im Wahlkreis München-Land, kommentierte den mittlerweile gelöschten Tweet auf dem Kurznachrichtendienst mit harschen Worten: "Halte man von dieser Aktion, was man will. Meins ist es nicht. Aber so ein Kommentar ist wirklich grenzenlos dumm. Brandgefährlich noch dazu", so der Sozialdemokrat aus Planegg.

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