Süddeutsche Zeitung

Dauerregen:Der Deininger Weiher läuft über

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Die Feuerwehr pumpt Wasser ab, um die Ausflugsgaststätte an dem Badesee zu schützen. Auch in Unterföhring und Pullach kommt es wegen der starken Regenfälle zu Überschwemmungen

Von Lars Brunckhorst und Claudia Wessel, Straßlach-Dingharting

"Der schönste Ort der Welt" steht auf einem kleinen Schild, das auf der Terrasse hängt. Das ist am Dienstag weniger der Fall: Die Tische im Biergarten am Deininger Weiher stehen alle im Wasser und das Gasthaus ist nur mit nassen Füßen zu erreichen. Die anhaltenden starken Regenfälle haben den Pegel des Sees, ebenso wie den der Isar und anderer Gewässer, steigen lassen.

Bereits kurz nach 7 Uhr am Morgen alarmierten die Wirte die Feuerwehr. Zu diesem Zeitpunkt stand das Wasser bereits an der Terrasse, das Gasthaus drohte vollzulaufen, wie Christina Walzner vom Landratsamt schildert. Schnell waren die ersten Einsatzkräfte der Dinghartinger Feuerwehr zur Stelle, Pumpen wurden in Betrieb genommen. Weil der Wasserspiegel des Sees jedoch immer weiter stieg, mussten weitere Kräfte mit leistungsstärkeren Pumpen nachalarmiert werden.

Wie der Einsatzleiter, Kreisbrandinspektor Andreas Englberger, am Nachmittag mitteilen konnte, liefen seit 14 Uhr zwei Pumpen: die Hochleistungspumpe der Freiwilligen Feuerwehr München, die 50 000 Liter pro Minute aus dem Deininger Weiher befördern konnte, sowie eine Pumpe des ABC-Zugs München-Land, die 15 000 Liter schafft. Beide pumpten das Wasser in den Hachinger Bach. Damit die Flutwelle, die Richtung München schwappte, nicht andernorts Schäden anrichtete, hatte die Feuerwehr entlang des Bachlaufes Posten aufgestellt, um im Notfall eingreifen zu können. Erschwert wurde die Situation in Straßlach-Dingharting durch eine Baustelle am Ablauf des Deininger Weihers. Dort wird aktuell das Stauwehr saniert, weshalb provisorische Spundwände um den Ablauf eingezogen worden sind. Um noch mehr Wasser in das Gleißental ablaufen zu lassen, als allein durch den provisorischen Abfluss und die Pumpen möglich ist, wurden die Wände unter dem Einsatz von Trennschleifer und Schneidbrenner teilweise geöffnet.

Im Einsatz waren am Dienstag 100 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren Dingharting, Straßlach, Deining, Grasbrunn, Oberbiberg, Ottobrunn, Taufkirchen und München sowie vom ABC-Zug München-Land. Auch Vertreter der Katastrophenschutzbehörde, aus dem Bereich Wasserrecht und der Gemeinde Straßlach-Dingharting waren am Ort. Wie das Landratsamt am Nachmittag mitteilte, wurde damit gerechnet, dass der Einsatz noch mehrere Stunden bis weit in den Abend hinein andauert. Die Wirtsleute, die bis auf eine Trauergesellschaft wegen des Wetters keine Gäste hatten, versorgten die Einsatzkräfte mit warmem Essen.

Meldungen von Überschwemmungen und vollgelaufenen Kellern kamen auch aus anderen Teilen des Landkreises, etwa aus Unterföhring, wo die Feuerwehr am Montagabend an der Bahnhofstraße und der St.-Florian-Straße ausrücken musste, um fünf Keller leerzupumpen. In Pullach rückten Einsatzkräfte aus, um ein undichtes Dach abzudecken. Besonders gefährdete Bereiche entlang der Isar, etwa bei der Großhesseloher Brücke, wurden sicherheitshalber kontrolliert. Der Wetterdienst kündigt weitere Regenfälle an, mit weiter steigenden Pegeln ist zu rechnen.

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Quelle:
SZ vom 22.05.2019
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