Süddeutsche Zeitung

Schutz vor Covid-19:Es wird gespritzt und nicht gebohrt

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Die Pullacher Zahnärztin Fiona Adler will an den kommenden Wochenenden jeweils tausend Corona-Immunisierungen ermöglichen. Unterstützt wird sie dabei von einem Betreiber von Impf- und Testzentren.

Von Michael Morosow, Pullach

Die Gemeinde Pullach krempelt die Ärmel hoch, um die nach wie vor zu niedrige Impfquote möglichst schnell nach oben zu treiben. Jeweils mindestens tausend Impfwillige sollen an den Wochenenden bis Weihnachten eine Erst-, Zweit- oder Auffrischungsimpfung erhalten - und zwar in einer Zahnarztpraxis, in der für diesen Zweck an den nächsten Samstagen und Sonntagen ein Impfzentrum eingerichtet wird. Gleichzeitig macht an diesem Sonntag der Impfbus des Landkreises Station im Ort, und schon eine Woche darauf, am Sonntag, 19. Dezember, ist Impftag im Bürgerhaus.

Für das umfangreiche Impfangebot in der Zahnarztpraxis zeichnet die Allgemeinärztin und Dentistin Fiona Adler verantwortlich, die dazu eine Allianz mit der 21Dx GmbH eingegangen ist, einem der größten Anbieter von Test- und Impfzentren in Deutschland. Im Rathaus ist man angetan von der Eigeninitiative der Medizinerin, die ihre Praxis am Kirchplatz in Pullach seit sieben Jahren betreibt. "Wir freuen uns sehr über das große Engagement von Dr. Fiona Adler", sagt Andrea Rohde, die Leiterin der Abteilung für Öffentliche Sicherheit und Ordnung der Gemeinde.

Zur Verstärkung kommt auch der Impfbus

Möglichst viele Leute möglichst schnell zu erreichen, das sei das gemeinsame Ziel, erklärt die Ärztin. Dass die Nachfrage groß sein wird, daran zweifelt sie nicht. Der Probelauf an diesem Freitag, 10 Dezember, sei bereits ausgebucht, und schon mehr als tausend Interessenten hätten ihre Website besucht. "Das Feedback ist extrem gut, und dabei haben wir noch gar nicht alle Werbekanäle hochgefahren", berichtet sie.

Eigentlich habe sie bereits im Mai oder Juni eine Impfaktion in ihrer Praxis anbieten wollen, doch damals hätten nicht ausreichend Impfstoffe zur Verfügung gestanden. Am Wochenende soll nun aber bei voller Kapazität geimpft werden. Vor allem an diesem Samstag wird aller Voraussicht nach die Impfqoute in der Isartalgemeinde stark ansteigen, denn neben dem Angebot der Zahnärztin macht am Sonntag auch noch der Impfbus des Landkreises Halt am Pullacher Freizeitbad. Interessenten haben dabei von 9 bis 17.30 Uhr die Möglichkeit, ein Vakzin verabreicht zu bekommen.

Während hier aber mit Wartezeiten zu rechnen ist, weil keine Termine vergeben werden, wird sich vor der Zahnarztpraxis wohl keine Schlange bilden. "Es muss überhaupt niemand anstehen", verspricht Fiola Adler. Die Termine können nur online gebucht werden unter www.pullach-impft.de.

Um die Sicherheit zu erhöhen, gibt es vor den Praxisräumen eine lokale Schnelltest-Möglichkeit, "und die Räume werden komplett gelüftet", sagt die Ärztin. Wie auch im Impfbus wird in der Praxis aufgrund der derzeit bundesweit begrenzten Verfügbarkeit von Biontech aktuell nur der Impfstoff von Moderna für Menschen über 30 Jahre für Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen (mit mindestens fünf Monaten Abstand zur Zweitimpfung) angeboten. Das Angebot soll laut Fiona Adler erweitert und entsprechend der Nachfrage bis ins neue Jahr fortgesetzt werden.

Ein Expertenteam der 21Dx GmbH, das laut der Zahnärztin umfangreiche Erfahrung mit Corona-Schutzimpfungen hat, wird in der Dentalpraxis am Pullacher Kirchplatz sein, um tausend Vakzine pro Woche verabreichen zu können. Bundesweit habe das Team bereits 150 000 Impfungen vorgenommen, heißt es in einer Mitteilung von Initiatorin Fiona Adler. "Wir werden unsere volle Erfahrung und Kompetenz einsetzen, um von Anfang an höchstmöglichste Qualität und ein umfassendes Impfangebot zu gewährleisten", verspricht denn auch Simon Heckscher, der Geschäftsführer von 21Dx.

Dass ihr Engagement im Ort offenbar gut ankommt, freue sie, sagt die Ärztin, die nach eigenen Worten eine "begeisterte Pullacherin" ist und sich über fehlende lokale Unterstützung nicht beklagen kann, etwa von Nachbarn, der Raben-Apotheke, dem pharmazeutischen Großhandel, lokalen Firmen. Selbst die Hausverwaltung des Praxisgebäudes und viele private Pullacher hätten ihre Hilfe angeboten. Sie stehe auch mit lokalen Ärztinnen und Ärzten in Kontakt, auch mit Kinderärzten, obwohl Kinder unter zwölf Jahren zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht geimpft werden können. Und die Gemeinde Pullach hilft bei der Kommunikation. "Mit diesem Spirit werden wir hoffentlich die vierte Welle brechen", sagt Fiona Adler.

Der Impfbus des Landkreises macht an diesem Sonntag, 12. Dezember, von 9 bis 17.30 Uhr Station am Pullacher Freizeitbad. In einer früheren Fassung war fälschlich von Samstag die Rede.

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