Süddeutsche Zeitung

Brunnthal:Wasserstoff für Busse

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Gemeinde genehmigt Tankstelle in Hofolding unter Auflagen

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Es hätte nicht viel gefehlt, und eines der Vorzeigeprojekte bei der Energiewende im Landkreis wäre gescheitert. Der Brunnthaler Gemeinderat hat hart um die Ansiedlung einer Wasserstoff-Tankstelle in Hofolding gerungen und nach mehreren Abstimmungen unter Auflagen einer solchen Tankstelle zugestimmt. Unter anderem soll die Nutzung auf 15 Busse und 15 Pkw beschränkt werden. Ganz überraschend kam das nicht. Schließlich soll die Tankstelle am Standort des Busunternehmens Geldhauser entstehen, das in einem Mischgebiet mit vielen Wohnhäusern angesiedelt ist. Schon bei der Erweiterung und bei der Erneuerung der Betriebsanlagen dort hatte es aus Sorge vor zunehmendem Verkehr kräftigen Widerstand gegeben.

Die Wasserstoff-Tankstelle ist ein zentrales Projekt der Modellregion "HyBayern", zu der sich die Landkreise München, Ebersberg und Landshut zusammengeschlossen haben, um den Einsatz von grünem Wasserstoff als Energieträger in die Praxisanwendung zu bringen. Außer in Hofolding sind Wasserstoff-Tankstellen in Feldkirchen und in Glonn im Landkreis Ebersberg geplant. Es sind drei Stützpunkte von Busflotten, die die Firmen Geldhauser und Ettenhuber betreiben. Beide Unternehmen haben sich offen gezeigt, mit Wasserstoff angetriebene Busse für den Nahverkehr anzuschaffen. Der Wasserstoff soll zunächst an einem Wasserkraftwerk der Stadtwerke München bei Landshut produziert und zu den Tankstellen per Lkw transportiert werden.

Der Wasserstoff wird über Elektrolyse unter Einsatz von Strom hergestellt und gilt dann als grüner, klimafreundlicher Treibstoff, wenn der benötigte Strom CO₂-frei etwa mit Hilfe von Wasserkraft produziert wurde. Die Firma Ganser in Brunnthal-Kirchstockach hat Interesse daran, auch Wasserstoff-Produktion auf ihrem Betriebsgelände anzusiedeln, auf dem vor allem Kies verarbeitet wird. Die Gemeinde Brunnthal hat ihre Unterstützung zugesagt, dort eine Versuchsanlage laufen lassen, die Wissenschaftler der TU München aufbauen wollen. Auf dem Ganser-Gelände wird schon heute CO₂-frei Energie produziert. Dort befindet sich ein Geothermie-Kraftwerk der Stadtwerke München sowie eine Biogasanlage des Landkreises München. Beide Anlagen werden derzeit ausgebaut.

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Quelle:
SZ vom 26.08.2020
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