Süddeutsche Zeitung

Brunnthal:Kein Geld für Kunstrasen

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Der Gemeinderat vertröstet die Fußballer auf einen Umbau des Sportplatzes in drei Jahren. Dem Vorstand des TSV dauert das zu lange, er will erneut einen Antrag stellen.

Von Angela Boschert, Brunnthal

Die Fußballer in Brunnthal müssen vorerst weiterhin ohne Kunstrasenplatz auskommen. Der Gemeinderat lehnte es ab, dem ortsansässigen Verein 532 000 Euro Zuschuss für die Umwandlung eines herkömmlichen Sportplatzes in einen Kunstrasenplatz sowie die Errichtung eines Servicegebäudes zu gewähren. Er befürwortete aber mehrheitlich, diesen Betrag in die Finanzplanung nach 2025 aufzunehmen und falls möglich zu berücksichtigen.

Vereinsmanager Andreas Ostermeier trug den Wunsch des Vereins vor und begründete ihn damit, dass 65 Prozent der etwa tausend Mitglieder des TSV Brunnthal jünger als 18 Jahre sind und sich der Verein "als Jugendarbeit der Gemeinde" sieht. Ein ausreichendes Training sei mit den drei im Winter überlasteten Plätzen nicht zu leisten. Für den Kunstrasenplatz wolle der Verein die Platzpflege und alles, was er in Eigenarbeit leisten könne, übernehmen. Aber er brauche die Finanzspritze der Gemeinde.

Ostermeier hatte auch ein Stück des Wunschrasens mitgebracht, der CO2-frei erzeugt wird und aus 65 Prozent Naturfaser, nämlich Zuckerrohr, und 45 Prozent Recyclingmaterial besteht. Die Gemeinderäte waren davon angetan und berieten emotional über den Antrag. Bürgermeister Stefan Kern (CSU) hatte schon zu Beginn bedauernd verkündet, er sehe im Bereich Schulen und Kinderbetreuung Kosten in zweistelliger Millionenhöhe auf die Gemeinde zukommen, da könne er jetzt nicht "ja" zu dem Kunstrasenplatz sagen. "Lasst uns nicht wie die Maus vorm Elefanten hocken und nichts machen", wandte sich Christine Zietsch (SPD) gegen das aufkommende Zaudern. Doch Andreas Langner (CSU) sprach Tacheles: "Wir müssen hier mal Ross und Reiter nennen. Bei den Kosten für Schulen und Kinder haben wir die nächsten drei bis vier Jahre kein Geld für solche Dinge." Jetzt will Gemeinderat Matthias Amtmann (UBW), zugleich TSV-Vorstand, beim Finanzausschuss einen erneuten Vorstoß unternehmen, den Zuschuss für den Kunstrasenplatz eher zu erhalten. Dass er mit über den eigentlichen Antrag abgestimmt hatte, sei ein Verfahrensfehler gewesen, aber ohne entscheidenden Einfluss auf das Ergebnis, entschuldigte ihn Kern.

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